Jakob Schwarz

Die Grünen: „Umfragen sind unser größter Feind“

Steiermark
25.09.2019 09:55

Alles spricht, nach zwei Jahren Pause, für eine Rückkehr der Grünen in den Nationalrat - nicht nur, weil die Klimakrise das Thema der Stunde ist. Passend dazu ist mit Jakob Schwarz ein junger Klimaforscher der Spitzenkandidat in der Steiermark. Die „Krone“ traf ihn wenige Tage vor der Nationalratswahl zum Gespräch.

„Krone“: Herr Schwarz, alle Umfragen sehen die Grünen bei über zehn Prozent. Ist der Bio-Sekt für die große Wahlparty am Sonntag schon eingekühlt oder sind Sie noch vorsichtig?
Jakob Schwarz: Die guten Umfragen sind unser größter Feind. Viele sympathisieren mit uns, wir müssen in den nächsten Tagen aber weiter Gas geben und viele Wähler überzeugen.

Klimaschutz ist seit Monaten das große politische und gesellschaftliche Thema, alle Parteien - sogar die FPÖ - haben es nun für sich entdeckt. Freut Sie das oder ärgert Sie das?
Als Klimaforscher freut es mich natürlich, dass das Thema nun alle als wichtig genug empfinden. Mein Ziel ist ja, die Klimakatastrophe zu verhindern. Wir sind aber die Einzigen, die glaubwürdig und kompetent in diesem Bereich sind, mit Abstrichen vielleicht noch die Neos. Bei den Programmen der anderen sprechen die Forscher sogar teils von Irreführung.

Wie wichtig ist es, was in der kommenden Legislaturperiode, also in den nächsten fünf Jahren, im Bereich Klimaschutz passiert?
Wenn wir in den nächsten fünf Jahren so weitermachen wie in den vergangenen 20 Jahren, dann ist es wirklich zu spät. Wir müssen morgen mit dem Einstieg in den Umstieg beginnen, dann können wir ihn noch relativ verträglich für die einzelnen Bürger, aber auch für die Betriebe, Industrie und Landwirtschaft machen.

Die Grünen fordern im Gegensatz zu vielen anderen Parteien eine CO2-Steuer. Keine rasend populäre Forderung...
Die Steuer ist nur ein Element bei der Bekämpfung der Klimakrise. Unser Modell wird von Experten gelobt. Jeder Bürger soll einen Ökobonus von 500 Euro erhalten. Wer umweltbelastender lebt, zahlt drauf. Die Steuer trifft daher vor allem „G’stopfte“, die einen SUV fahren, viel fliegen und Wein aus Kalifornien trinken.

Und wenn dann doch der vielzitierte kleine Pendler durch die Steuer draufzahlt?
Wir planen sogar einen Härtefonds. Ich verspreche: Jeder könnte sich bei mir melden, ich schaue mir die Situation an.

Mit welchen weiteren Themen wollen Sie sich in den nächsten Jahren noch im Parlament beschäftigen?
Wichtig ist mir auch der Sozialbereich, vor allem die Reduzierung von Kinderarmut, zudem die Korruptionsbekämpfung.

Stichwort Korruptionsbekämpfung, das ist eine Kernkompetenz des Österreich-Spitzenkandidaten Werner Kogler, wie Sie ein Oststeirer. Wie beurteilen Sie seine erstaunliche Entwicklung?
Er ist ein Glücksfall für die Grünen, nicht nur, weil er ein Jahr lang ehrenamtlich gearbeitet hat. Der Fokus - zurück zu den Wurzeln und zurück zur Umwelt - ist absolut richtig.

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