Gewalt bei Festnahme?

Soldatin (21): „Ich hatte Angst um mein Leben“

Steiermark
21.09.2019 06:02

Sonja A. (Name geändert) spricht stockend von dem Vorfall, der sich am Donnerstag vor einer Woche in der Belgier-Kaserne in Graz abgespielt hat: „Ich hatte Angst. Ich dachte, sie bringen mich um.“ Militärpolizisten hätten sie im Zuge einer Festnahme gewürgt und misshandelt, sagt sie. Das Heer kontert, sie habe sich gewehrt.

Seit vier Jahren ist die Steirerin Soldatin. Es war ihr Traumberuf, erzählt sie der „Krone“. Nun zweifelt sie. Immer wieder zittert die schlanke Frau, senkt ihren Kopf, blickt zu Boden. Sie hat die Bilder noch im Kopf: „Mir ist schwarz vor Augen geworden. Das war brutal.“

Mobbing und Repressalien?
An jenem Donnerstag hatte A. eine Untersuchung bei der Heeres-Psychologin. A. ist seit August 2018 krank und dienstunfähig geschrieben, wie sie auch belegen kann. Probleme mit den Bandscheiben, aber auch psychische: Sie spricht von Mobbing und Repressalien. Noch am Kasernengelände hielt die Militärpolizei sie an. Festnahme. Wegen unerlaubter Abwesenheit.

„Ich war schockiert. Und hab mich schon gewehrt.“ Die Heeres-Beamten wendeten einen Würgegriff an. Einer nutzte laut A. einen Kubotan (eine Nahkampfwaffe), drückte diesen an ihren Hals. Danach wurde sie dreieineinhalb Stunden in Handschellen festgehalten.

Anzeige erstattet
A.s Anwalt Jörg Dostal erstattete bereits Anzeige. „Mir wollte zuerst niemand vom Heer Auskunft über meine Mandantin geben. Ich machte mir Sorgen, da sie psychisch angeschlagen ist. Ich fordere Aufklärung“, so Dostal.

Das Bundesheer bestätigt den Vorfall, schildert ihn aber anders. Die Soldatin sei seit einem Monat nicht krankgemeldet gewesen und soll sich auch „massivst gewehrt“ haben, so Oberst Gerhard Schweiger: „Sie hat zwei Militärpolizisten verletzt.“ Auch das Heer erwägt eine Anzeige.

Antonio Lovric, Kronen Zeitung

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