Seit acht Jahren kennen die Prüfer des Landesrechnungshofes das Versorgungszentrum im LKH Graz wie ihre Westentasche. Anlässlich der Errichtung wurde ja schon eifrig mittels Projektkontrolle geprüft. Jetzt, bei der Gebarungsprüfung, trat aber eine wesentliche Diskrepanz zwischen den eingereichten Gesamtkosten und den tatsächlichen Endkosten zu Tage.
Laut den Experten wurde für das größte Teilprojekt von der Spitalsgesellschaft KAGes ursprünglich eine Kostenobergrenze von rund 49 Millionen Euro festgelegt – am Ende lagen die Kosten fast zehn Millionen Euro darüber! Außerdem entpuppte sich die gesamte Abwicklung mit vielen Teil-, Begleit- und Zusatzprojekten als unübersichtlicher „Fleckerlteppich“, so die Prüfer.
„Statt einer Kostenüberschreitung von 4,8 Prozent, wie offiziell angegeben, sind wir nun bei 18,4 Prozent“, moniert der Rechungshof. Um bei künftigen Bauvorhaben derartige Fehler zu vermeiden, empfehlen die Landesprüfer unter RH-Direktor Heinz Drobesch, Projekte zur Projektkontrolle so einzureichen, wie sie tatsächlich zur Umsetzung vorgesehen sind. Deren Kostenstruktur müsse auch mit der Budgetierung abgestimmt sein, außerdem sollte jedes Projekt über ein transparentes Risikomanagement und entsprechende Planungssicherheit verfügen.
Die KAGes, für tadelloses Einhalten großer Baubudgets bekannt, führt die Überschreitungen vor allem auf die lange Baudauer und damit inflationsbedingte Kostensteigerungen zurück.
Das Versorgungszentrum mit Großküche, Apotheke, Warenbewirtschaftung und Sterilisation bedient heute unterdessen erfolgreich eine „Kleinstadt“ mit 5000 Einwohnern.
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