Gesetzeswidrig?

Hummerhaltung in Tiroler Restaurants sorgt für Konflikte

Tirol
20.03.2010 15:45
Lebendige Hummer, zu mehreren in winzigen Becken gefangen, die Scheren gefesselt. Harrend auf den Tod. So auch in der zweiten Filiale des Tiroler Sushi-Restaurants "Sensei" im neuen Kaufhaus Tyrol. Der Amtstierarzt hat Anzeige erstattet. Wegen Tierquälerei. Der Unabhängige Verwaltungssenat (UVS) untermauert diese Ansicht durch ein (nicht rechtskräftiges) Urteil. Den Lokalinhabern drohen Geldstrafen. Einsicht sucht man vergebens.

Kalt, nackt und trist sind die kleinen Aquarien, in denen nicht selten bis zu zehn Hummer gestapelt liegen. In zahlreichen Innsbrucker Restaurants und Großhandelsketten sind solche Becken aufgestellt: im Kaufhaus Tyrol, im C+C-Großhandel, im Metro, im Restaurant "Solo Vino". Überall findet Lebend-Hummer-Verkauf statt. Als würde der Alpenbewohner ohne ganzjähriges Hummer-Angebot nicht überleben.

Keine Einsicht: "Wir halten uns an die Gesetze!"
Gegen "Sensei" läuft eine Anzeige wegen Tierquälerei. Dem Restaurant fehlt die Einsicht: "Wir halten uns an die Gesetze." Eine rechtliche Beurteilung sei laut Sensei-Anwalt abzuwarten.

Die Meeresbewohner stammen meist aus Kanada, ihre Scheren werden verbunden und bis zur Tötung hungern die Krustentiere. Die Gefangenschaft widerspricht der solitären Lebensweise: "Wären ihre Scheren nicht verbunden, würden sich die Hummer in den kleinen Becken töten", sagt der Tiroler Tierschutz-Ombudsmann Martin Janovsky. Für ihn ist diese Form der Tierhaltung ein klarer Gesetzesverstoß. Bis zu 15.000 € Strafe drohen den Gastronomen im Wiederholungsfall.

Warten auf Nationalrats-Antrag
Der Verein "RespekTiere" zog gegen die Metro-Kette vor Gericht. Der UVS bestätigte 2009: "Lebendhummerhaltung ist ungesetzlich und Tierquälerei." Eine Beschwerde läuft. Ein Nationalrats-Antrag soll den Lebend-Verkauf verbieten.

von Matthias Holzmann, Tiroler Krone
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