Kalt, nackt und trist sind die kleinen Aquarien, in denen nicht selten bis zu zehn Hummer gestapelt liegen. In zahlreichen Innsbrucker Restaurants und Großhandelsketten sind solche Becken aufgestellt: im Kaufhaus Tyrol, im C+C-Großhandel, im Metro, im Restaurant "Solo Vino". Überall findet Lebend-Hummer-Verkauf statt. Als würde der Alpenbewohner ohne ganzjähriges Hummer-Angebot nicht überleben.
Keine Einsicht: "Wir halten uns an die Gesetze!"
Gegen "Sensei" läuft eine Anzeige wegen Tierquälerei. Dem Restaurant fehlt die Einsicht: "Wir halten uns an die Gesetze." Eine rechtliche Beurteilung sei laut Sensei-Anwalt abzuwarten.
Die Meeresbewohner stammen meist aus Kanada, ihre Scheren werden verbunden und bis zur Tötung hungern die Krustentiere. Die Gefangenschaft widerspricht der solitären Lebensweise: "Wären ihre Scheren nicht verbunden, würden sich die Hummer in den kleinen Becken töten", sagt der Tiroler Tierschutz-Ombudsmann Martin Janovsky. Für ihn ist diese Form der Tierhaltung ein klarer Gesetzesverstoß. Bis zu 15.000 € Strafe drohen den Gastronomen im Wiederholungsfall.
Warten auf Nationalrats-Antrag
Der Verein "RespekTiere" zog gegen die Metro-Kette vor Gericht. Der UVS bestätigte 2009: "Lebendhummerhaltung ist ungesetzlich und Tierquälerei." Eine Beschwerde läuft. Ein Nationalrats-Antrag soll den Lebend-Verkauf verbieten.
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