Zeckeninvasion:

Sieben Antworten zu den lästigen Blutsaugern

Steiermark
12.04.2019 07:00
Alle vier bis fünf Jahre, so schätzen Experten, gibt es eine „Zeckeninvasion“ – und obwohl es erst im Vorjahr soweit war, dürften die kleinen Biester auch heuer wieder in Massen unterwegs sein. Die Impfaktion wurde bis 31. August verlängert. Aber: Wogegen hilft die Impfung überhaupt? Was wollen die Zecken von uns? Wir haben Fachleute wie Prof. Johannes Gepp vom steirischen Naturschutzbund gebeten, uns sieben Fragen zu den Blutsaugern zu beantworten.

Was genau wollen die Zecken von Menschen?

Die verschiedenen Zeckenarten leben von verschiedenen Warmblütern (auch von Mäusen etc.). Und der Gemeine Holzbock, der in der Steiermark häufig vorkommt – und in seinem Leben bis zu 5000 Eier legt! – bevorzugt den Menschen. Die weibliche Zecke braucht Blut, um ihre Eier produzieren zu können. Auch die Larven benötigen für ihr Wachstum Blut.

Schützt die Impfung gegen alle von Zecken übertragenen Krankheiten?

Nein, nur gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, an der im Vorjahr österreichweit 154, steiermarkweit 19 Menschen erkrankten. 62% der Steirer haben einen aufrechten Impfschutz, 82% wurden, weiß Apothekerkammerchef Gerhard Kobinger, „irgendwann mal geimpft“.

Wann muss man zum Arzt?

Bei Verdacht auf Borreliose, mahnt Dr. Kobinger. Symptome zeigen sich oft in Form von Schwellungen oder einem roten Ring rund um die Stichstelle. Folgen von Borreliose können drastisch sein, vor allem schwere Nervenschäden. Oft ist es auch schwierig, die Krankheit zu diagnostizieren, und der Leidensweg von Patienten kann lange dauern.

Kann ich Haustiere gegen Zecken schützen?

Die richtige Methode ist so schwierig zu finden wie der Stein der Weisen! Viele schwören auf natürliche Mittel, wie Kokosöl, übers Futter verabreicht oder auch dem Hund, der Katze, ins Fell geschmiert. Pulver haben je nach Marke einen schlechten Ruf wegen möglicher Nebenwirkungen und vielfach den Nachteil, dass sie Zecken zwar abtöten, aber erst, nachdem diese buchstäblich angebissen haben. Was nicht immer vor Borreliose schützt, die auch Tiere bekommen können.

Auf beim Veterinär und im Fachhandel erhältliche Flüssigkeiten, die man dem Haustier ins Genick träufelt, schwören viele; sie halten meist allerdings nicht lange. Von Halsbändern warnen wiederum viele – vor allem Katzen können sich damit verheddern und verletzen. Für Hunde (ab vier Monaten) gibt es eine Schutzimpfung gegen Borreliose. Am besten beim Tierarzt Ihres Vertrauens beraten lassen.

Wie entferne ich Zecken richtig?

Dazu gibt es allerlei Mythen, die man am besten sofort vergessen sollte. Die Blutsauger mit Öl, Kleber oder gar Benzin zu „lähmen“ kann alles ärger machen; die Zecke erstickt dabei langsam und erbricht im Todeskampf verstärkt Erreger in die Wunde. Man muss auch nicht gegen den Uhrzeigersinn drehen. Am besten mit Fingern oder Pinzette am Hautansatz anlegen und vorsichtig gerade herausziehen. So schnell entfernen wie möglich.

Besteht Zeckengefahr nur im Sommer?

Das hat sich mit den Klimaveränderungen überholt. Zecken sind schon ab 5 Grad aktiv; was mittlerweile viele Monate einschließen kann.

Wozu braucht man als Städter, der kaum in den Wald kommt, überhaupt irgendeinen Schutz?

Weil es einer der häufigsten Irrtümer in Sachen Zecken ist, dass diese im Wald auf ihre Opfern lauern. Sie kommen nicht einmal so hoch auf einen Baum rauf – höchstens 1,50 Meter – , um sich auf Menschen fallen lassen zu können. Sie warten aber im Gras, im Unterholz und in Büschen auf Warmblüter, lassen sich im Vorübergehen auf sie abstreifen.

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