Jetzt-Sprecherin:

„Keine Tiertransporte ohne ausreichende Standards“

Tierecke
28.03.2019 08:24

Überlange Fahrten, keine geeignete Versorgung der Tiere und falsche Angaben in den Transportpapieren - immer wieder gibt es Ärger mit Tiertransporten. Gerade erst deckte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erneut Missstände bei Kälbertransporten auf, bei denen die Tiere drei Tage lang unter widrigsten Umständen nach Spanien gefahren wurden. „Transporte, bei denen die Einhaltung der Tierschutzbestimmungen nicht möglich ist, dürfen ganz einfach nicht durchgeführt werden“, meldet sich nun auch Daniela Holzinger-Vogtenhuber, Tierschutzsprecherin der Partei Jetzt, zu Wort.

Eigentlich dürfte ein Tiertransporter nur 14 Stunden unterwegs sein, bevor eine einstündige Pause eingelegt werden muss. Danach kann erneut 14 Stunden gefahren werden, bevor dann eine 24-stündige Ruhepause stattfinden muss. Diese werden jedoch oft nicht eingehalten oder es kommt nicht zum dabei vorgeschriebenen Abladen der Tiere, da es in Drittstaaten oft keine Möglichkeit dazu gibt. „Man kann die Transportunternehmer aufgrund der Tatsache, dass außerhalb des Unionsgebietes zum Beispiel keine ausreichenden Ruheorte zur Verfügung stehen, nicht einfach von den ihnen auferlegten Pflichten entbinden“, stellt Jetzt-Tierschutzsprecherin Daniela Holzinger-Vogtenhuber fest.

„Wir müssen unnötiges Tierleid verhindern!“
Die Plausibilität des Fahrtenbuches für die Tiertransporte wird anhand von GPS-Aufzeichnungen kontrolliert. Probleme gibt es jedoch nicht nur bei Transporten in Drittländer, sondern auch in andere EU-Länder. Laut dem VGT (Verein gegen Tierfabriken) hätten viele Transporte, beispielsweise nach Italien oder Spanien, erst gar nicht bewilligt werden dürfen, da die Transportzeit viel zu knapp bemessen war und sie im Endeffekt auch nicht eingehalten wurde - ebenso wenig wie die vorgeschriebenen Ruhezeiten. Bei der Bewilligung solcher Tiertransporte hat die Behörde die EU-Standards bezüglich des Tierschutzes und der Arbeitszeitregelungen zu berücksichtigen. Holzinger-Vogtenhuber: „Ich finde es sehr vorbildlich, dass drei deutsche Bundesländer bereits Exportstopps in Drittländer angeordnet haben, weil sie sich durch die Genehmigung solcher Tiertransporte vielleicht sogar der Beihilfe zur Tierquälerei schuldig gemacht hätten. Wir sollten diesen Beispielen folgen und ebenfalls Transportstopps in Drittländer, welche die Tierschutzstandards nicht einhalten, anordnen, da nur so unnötiges Tierleid verhindert werden kann.“

EU-Regelungen sind auch in Drittländern einzuhalten
Die Gesundheitsministerin Hartinger-Klein habe in einem Mail ausrichten lassen, dass europarechtliche Vorschriften nicht auf Drittstaaten ausgedehnt werden können. Holzinger-Vogtenhuber entgegnet: „Der EuGH hat mit seinem Urteil in der Rechtssache C-424/13 klar festgestellt, dass die EU-Regelungen über die Tierschutzvorschriften für Tiertransporte nicht nur bis an die EU-Grenzen, sondern auch in Drittländern einzuhalten sind.“ Ein weiteres Problem seien die in den Transportern vorgesehenen Tränk-Anlagen: „Diese sind nämlich laut Amtstierärzten und Tierschutzorganisationen für nicht entwöhnte Kälber nicht ausreichend. Weiters müssen die Kälber bei der einstündigen Pause kälbergerecht gefüttert werden – aber auch das wird oft unterlassen.“ Wie zahlreiche Tierschutzorganisationen fordert nun auch die Partei Jetzt, dass gehandelt wird. Holzinger-Vogtenhuber: „Wir können hier nicht länger untätig bleiben. Es werden strengere Regelungen bei Lebendtiertransporten und härtere Sanktionen bei Nichteinhaltung der Bestimmungen benötigt – und zwar bis hin zur Sperre von Transportunternehmen, welche die vorgeschriebenen Tierschutzstandards nicht einhalten können oder wollen!“

Entenfellner: „Es ist höchste Zeit, umzudenken!“
"Krone"-Tierexpertin Maggie Entenfellner sieht bereits seit Jahren dringenden Handlungsbedarf und macht immer wieder auf dieses wichtige Thema aufmerksam: "Wir müssen aktiv werden, es ist höchste Zeit umzudenken. Das ist Thema nicht nur für den Tierschutz, sondern auch für Umwelt- und Konsumentenschutz. Schweine werden zum Beispiel von Spanien zum Billigmästen nach Ungarn gebracht - und zurück, damit das Produkt den Namen 'Serano-Schinken' trägt! Es geht mir dabei nicht nur darum, dass die Kälber, Pferde oder Schweine unterwegs zur Schlachtbank sind. Erschreckend für mich ist die Tatsache, wie und unter welchen sinnlosen Qualen die Tiere ihrem Tod entgegenfahren."

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