Lila ist Protestfarbe

Steirische Bäuerinnen streiken am Weltfrauentag

Steiermark
08.03.2019 11:05

Lila ist die Signalfarbe, wenn am Freitag auch die steirischen Bäuerinnen für ein faires Miteinander der Geschlechter aufmarschieren (Treffpunkt: 16.30 Uhr, Grazer Südtirolerplatz). Gerade in Zeiten, in denen kleine Bauern durch den Freihandel massenhaft aufgeben, könnten „weibliche“ Alternativen die Rettung sein - natürlich nicht nur für Frauen, sondern für alle.

Gesetzlich ist seit 1992 vieles besser auf dem Land. Damals erhielten Bäuerinnen einen Pensionsanspruch - und wurden im Alter unabhängiger. Die Rollenverteilung dagegen ist in vielen Fällen geblieben: Der Mann kümmert sich um Hektar, Traktor und Ernte-Tonnen. Die Frau übernimmt Haushalt, Erziehung, Pflege. Das Problem: Mit dieser traditionellen Aufteilung sei eine Wertung verbunden, die oft am Selbstwert der Frauen nage, berichtet Maria Vogt von der „Österreichischen Berg- und Kleinbäuer_innenvereinigung“ (ÖBV).

„Viele Alte misstrauen Frauen“
Zudem gehen die Höfe meist an Söhne. „Viele Alte misstrauen Frauen bei der Übergabe“, sagt Vogt. Das liege auch daran, dass Burschen Landwirtschaftsschulen besuchen, während Mädchen Hauswirtschaft lernen. Warum? „Weil es immer so war. In vielen Ländern wird gemeinsam ausgebildet. Bei uns und in Deutschland ist das getrennt.“

Man solle nichts verallgemeinern, betont Vogt, der es um das Miteinander geht. Viele junge Männer würden ihre Rolle anders leben. Doch könnten gerade in Zeiten des Bauernsterbens, das nicht zuletzt den EU-Förderungen für Großbetriebe geschuldet ist, neue Ideen vieles verbessern: „Studien zeigen, dass es meist Frauen sind, die den Anstoß zum Umstieg auf Bio oder alternative Vermarktung geben.“

Ehepaar lebt Alternative
So eine Alternative leben etwa Kristel Junesch und Patrick Paler mit ihren drei Kindern in Hatzendorf. Die Architekten zog es aus Graz in die Oststeiermark, wo sie 2016 die solidarische Landwirtschaft „Paradieschen“ gründeten. Statt für den freien Markt produziert das Paar für Kunden, die bereits im Frühjahr fixe Anteile kaufen. So wird das existenzielle Risiko aufgeteilt.

50 Anteile wurden 2018 vergeben; heuer gebe es noch freie Kontingente, berichtet Kristel Junesch, die ihre Rolle als Mutter und Bäuerin mag: „Schon allein durch die unterschiedliche Körperkraft ergibt sich eine Arbeitsteilung. Aber wir helfen uns gegenseitig aus.“

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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