Europacup-Geschichte

Salzburg gegen Belgien – Triumphe und Tragödien

Salzburg
12.02.2019 12:19

Fünf Mal standen Salzburgs Fußballer bislang im Europacup Mannschaften aus Belgien gegenüber. Die Bilanz? Nur zweimal kamen die Mozartstädter weiter - im allerersten und im bislang letzten Aufeinandertreffen. Dazwischen liegen teils bitterste Stunden der heimischen Europacup-Historie.

Zum sechsten Mal stehen die Bullen mittlerweile in der K.O.-Phase der Europa League. Vor dem Sechzehntelfinal-Hinspiel in Brügge lohnt sich der Blick in die Geschichtsbücher. Denn die Salzburger Duelle mit Teams aus Belgien waren selten was für schwache Nerven.

UEFA Cup 1993 gegen Royal Antwerpen: Feinschmecker erinnern sich noch. Auf dem sensationellen Weg in UEFA Cup-Finale traf Salzburg 1993 in Runde zwei auf Royal Antwerpen mit dem deutschen Legionär Hans-Peter Lehnhoff. Daheim gelang Nikola Jurcevic das Tor des Tages, im Rückspiel avancierte Torwart Otto Konrad zum Fels in der Brandung. Konrad parierte Topchancen von Bursac und Lehnhoff, ehe Wolfgang Feiersinger den Sack in Knipser-Manier nach schöner Vorlage von Europacup-Debütant Franz Aigner zumachte. Konrad sprach im Anschluss von “meinem größten persönlichen Erfolg und dem größten Erfolg der Klubgeschichte.“ Damit hatte das Team von Coach Otto Baric die ersten beiden Runden ohne Gegentor überstanden. In Runde drei ging das Märchen gegen Sporting Lissabon aber erst so richtig los...

UEFA Cup 1997 gegen RSC Anderlecht: Nach dem für viele überraschenden Meistertitel 1996/97 schickte sich Salzburg an, Europa zu erobern. Dabei erlitt das Team von Heribert Weber aber Schiffbruch. In der Champions League-Quali kam das Aus gegen Sparta Prag, der Umstieg in den UEFA Cup bescherte nicht viel mehr Glück. Dabei gewann man das Erstrunden-Hinspiel daheim in Lehen gegen RSC Anderlecht mit 4:3. Stark: Ivanauskas bediente Laszlo Klausz zweimal mustergültig. Und Edi Glieder, der früh Aigner ersetzte, traf gleichfalls doppelt. Nikola Jurcevic wusste dennoch: „Das war nur ein durchschnittlich gutes Ergebnis von uns.“ Im Rückspiel gab man gegen die Truppe rund um Altstar Enzo Scifo, den Schweden Pär Zetterberg und Bart Goor trotzdem Gas. Und führte zur Pause dank Treffern von Glieder und Ivanauskas gar mit 2:0. Danach folgten jedoch 18 Minuten der bittersten Erfahrungen in Sachen Europacup-Fußball, Denn die Belgier trafen bis zu 64. Minute viermal. Und stiegen am Ende mit dem 4:2-Heimsieg auf...

UEFA Intertoto Cup 2000 gegen Standard Lüttich: Nach einem sicheren 7:3 gesamt gegen Nistra Otaci aus Moldawien musste das Team des Dänen Hans Backe in der dritten Runde gegen Standard Lüttich (mit dem jungen Daniel van Buyten) ran. Und zahlte Lehrgeld. Gezählte 26 Fans machten sich mit auf den Weg nach Belgien - und sahen ein 1:3 mit an. Interessant: Mit Rene Aufhauser, Gerhard Struber und Manfred Pamminger spielten damals drei Akteure mit, die heute noch im „Bullenstall“ zu finden sind. Nach dem Rückspiel-1:1 war die Europacup-Saison schon wieder zu Ende.

UEFA Europa League 2010 gegen Standard Lüttich: Zehn Jahre später legte Österreich ein beeindruckendes Jahr zum Debüt der Europa League hin, brachte zum ersten und einzigen Mal gleich vier Klubs in die Gruppenphase. Diese überstand aber nur Salzburg unter Trainer Huub Stevens - allerdings mit dem Punktemaximum nach Siegen gegen Lazio Rom, Villarreal und Lewski Sofia. Im Sechzehntelfinale kam es zum Duell mit Lüttich. Auswärts legten die Bullen los wie die Feuerwehr, zur Pause stand es nach einem Doppelpack von Marc Janko 2:0. Zudem bettelte der Keeper der Hausherren bei einem Kopfstoß gegen Janko beinahe um den Ausschluss. Am Ende kam aber alles anders. Die Salzburger mussten feststellen, was es mit „Hexenkessel“ Dufrasne-Stadion auf sich hat. Die Fans peitschten ihr Team nach vorne, anders als 13 Jahre zuvor reichten 16 Minuten aus. Zweimal netzte Axel Witsel, einmal Igor de Camargo - 3:2. Da das Rückspiel torlos endete, war Salzburg draußen.

UEFA Europa League 2013 gegen Standard Lüttich: Die letzten Bewerbsspiele gegen Belgier brachten den ersten Sieg im Direktvergleich seit 16 Jahren. Zum zweiten Mal schafften es die Bullen unter Betreuer Roger Schmidt, in der Gruppe alle 18 Punkte zu holen, ließen Elfsborg (Schweden), Esbjerg (Dänemark) und Lüttich kaum eine Chance. Im Hinspiel gegen die Belgier gab es gleich drei Ausschlüsse, trafen Soriano und Ramalho zum 2:1 Sieg. Zwei Wochen später kam man auswärts ins Schwärmen. Denn Alan sorgte für das Tor des Tages, traf nach knapp einer Stunde per Fallrückzieher zum 3:1-Endstand. Wie es weiterging, ist bekannt. Kampl, Mané und Co. deklassierten Ajax Amsterdam, ehe gegen Basel das unglückliche Aus im Achtelfinale kam. Der größte Bullen-Erfolg im Europacup bis zum Halbfinaleinzug 2018....

FC BRÜGGE? Was den als Club Brügge KV bekannten Sechzehntelfinalgegner der Salzburger betrifft, haben bislang nur die Wiener Platzhirsche Rapid und Austria ihre Erfahrungen gemacht. Der letzte Sieg datiert allerdings vom November 1992, als Austria Wien das Rückspiel in der Champions League gegen Brügge mit 3:1 gewann. Seither gab‘s ein 1:1 der Favoritner 2004 in der Gruppe, ehe man bis ins Viertelfinale des UEFA Cups kam. Und 2005/06 musste sich Rapid in der Champions League-Gruppe zweimal knapp geschlagen geben. Im Ländervergleich hat Belgien gesamt mit 12:7 Aufstiegen in 49 Duellen die Nase vorne.

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