Lkw durch Hochfilzen

Trotz RHI-Gleisanschluss startet Export auf Straße

Tirol
21.01.2019 06:00
Warum wird das RHI-Werk in Hochfilzen von deutlich mehr Lkw frequentiert als früher? Diese Frage beschäftigte zuletzt Anrainer und Bürgermeister Konrad Walk, der am Rande des Biathlon-Weltcups sogar Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck um Einschreiten bat. Die Lösung ist simpel, es geht – wie so oft – ums Geld.

„Der Lkw-Verkehr zum Werk hat in letzter Zeit zugenommen“, erzählt ein Anrainer der Bundesstraße 164. Weil prinzipiell ein 7,5-Tonnen-Limit besteht, muss es sich um Ziel- und Quellverkehr handeln, ein Teil hängt mit dem Werk RHI Magnesita zusammen. Bürgermeister Walk nutzte den Besuch der Ministerin (geboren im nahen St. Johann), um darauf aufmerksam zu machen. Gleichzeitig fragte die „Krone“ im Wirtschaftsministerium nach. Felix Lamezan-Salins, Sprecher von Ministerin Schramböck. „Das vermehrte Lkw-Aufkommen hängt mit einer neuen Logistik des Unternehmens zusammen. Es geht um Kostenersparnis, da kann die Politik eine Firma nicht bevormunden.“

Container erst in Salzburg auf die Bahn
„Ja, es gab eine Umstellung“, bestätigt Werksleiter Norbert Lerchl. Bei Exporten nach Nordamerika, die über die Nordseehäfen Hamburg und Rotterdam laufen, spiele der werkseigene Gleisanschluss keine Rolle mehr. Stattdessen werden Container per Lkw nach Salzburg transportiert und erst dort auf die Bahn verladen. „Aus Gründen der Kosten und damit der Wettbewerbsfähigkeit“, präzisiert auch Lerchl. Nun laufe aber die Planung, auch den eigenen Gleisanschluss für Container umzurüsten. Voraussetzung sei auch, dass die ÖBB genügend Container zur Verfügung stelle.

Fertigwaren für Europa ohnehin mit dem Lkw
Verschärfend bezüglich Verkehr: Bei Fertigwaren für den europäischen Markt wird ohnehin per Lkw ab Werk geliefert. Ist der Gleisanschluss also gänzlich „tot“? „Nein, er dient nach wie vor der Rohstoffanlieferung und Transporten, die via Koper in Slowenien in den Nahen Osten gehen“, so Lerchl. Das Werk beschäftigt 95 Mitarbeiter und produziert rund 130.000 Tonnen feuerfeste Massen für die Stahlindustrie. Klar scheint: Alle Lippenbekenntnisse, wonach die Bahn Vorrang vor der Straße haben müsse, lösen sich in Luft auf, wenn sich mit Lkw-Transporten Geld sparen lässt . . .

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