Neue Verordnung

Private Braunbärenhaltung nun endgültig Geschichte

Tierecke
08.01.2019 12:30

Im Juli 2018 gab Bundesministerin Beate Hartinger-Klein das Versprechen, die Privathaltung von Braunbären künftig zu verbieten. Sie hielt ihr Wort: Seit Anfang 2019 ist das Verbot umgesetzt beziehungsweise die entsprechende Verordnung geändert. Damit ist eine Peinlichkeit in Österreichs Gesetzgebung beseitigt: Denn bis vor kurzem konnte sich in Österreich jede Privatperson unter gewissen Auflagen einen Braunbären zulegen.

Während die Haltung von gefährlichen Wildtieren, darunter auch Großbären, durch Private nach der 2. Tierhaltungsverordnung zwar generell verboten ist, waren die Braunbären absurderweise davon bis vor Kurzem ausgenommen. Diese Ausnahme wurde jetzt aus § 9 Z 12 der 2. Tierhaltungsverordnung gestrichen. „Diese skurrile Tatsache ist jetzt endlich Vergangenheit. Das ist für uns ein großer Erfolg“, sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Zwar sind aktuell keine Fälle von privaten Braunbär-Haltungen in Österreich bekannt, doch in der Vergangenheit wurden auch hierzulande Bären aus schrecklichen Haltungsbedingungen gerettet.

Braunbären sind keine Kuscheltiere
Martina Pluda: „Man stelle sich vor, es würde ein verwahrloster Braunbär irgendwo in Österreich in Gefangenschaft gefunden. Die erste Frage, die gestellt würde, wäre doch: Wieso ist es überhaupt möglich, dass hier eine Privatperson einen Bären hält? Erfreulicherweise können wir jetzt sagen: Es ist nicht mehr möglich, eine solche Haltung wäre illegal.“ Braunbären sind keine Kuscheltiere, sondern eine höchst anspruchsvolle und auch potentiell gefährliche Art, so „Vier Pfoten“. „Es sind Wildtiere, daher sollten sie ausschließlich von lizensierten, zoologischen Einrichtungen gehalten werden dürfen. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass eine artgemäße Haltung gewährleistet ist“, meint Pluda.

Traurige Beispiele aus Österreich
Im Bärenwald Arbesbach im Waldviertel wurden 1998 drei Bären aus schlechter privater Haltung gebracht: „Vinzenz“, „Liese“ und „Brumca“. Neun Jahre lang waren die Bärengeschwister „Liese“ und „Vinzenz“ als Werbeträger für einen Skilift im Bezirk Lilienfeld, Niederösterreich missbraucht worden. Nach dem Konkurs der Firma wollte und konnte sich niemand mehr um die Tiere, die in einer tristen Betongrube lebten, kümmern. Ein ähnliches Schicksal ereilte „Brumca“. Sie war im Alter von nur wenigen Wochen an einen österreichischen Geschäftsmann verschenkt worden. Doch das Tier wurde bald größer – und ihrem Besitzer zu einer unbequemen Last. Er sperrte „Brumca“ in einen 35 Quadratmeter großen Verschlag, in dem sie einsam und beschäftigungslos dahinvegetierte. Heute, zwanzig Jahre später, leben „Brumca“ und „Vinzenz“ noch immer im Bärenwald Arbesbach.

„Vier Pfoten“ hilft weltweit
Seit der Gründung 1988 rettet die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ weltweit Bären aus tierquälerischen Haltungen. 2018 wurde aus Anlass des Jubiläums die Bären-Kampagne „Ein Leben - kein Leben“ gelauncht. In einigen Ländern ist die private Bärenhaltung erst auf Initiative der Tierschutzorganisation hin verboten worden.

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