Die neueste Analyse des Grazer Stadtvermessungsamts, insbesondere durch Auswertung von Luftbildern, zeigt: Trotz massivem Bevölkerungswachstum ist der Grünraumanteil in Graz so gut wie stabil. Im Grüngürtel gibt es sogar mehr Bäume. Gewachsen ist auch die Zahl der Bäume, die sich im Besitz der Stadt befinden.
Die wichtigsten Zahlen im Überblick:
127 Quadratkilometer beträgt die Gesamtfläche von Graz.
44 Prozent der Stadtfläche sind Bauland.
45 Prozent sind Freiland (Wald, Parks, landwirtschaftliche Nutzung usw.)
11 Prozent sind Verkehrsflächen.
25 Prozent der Gesamtfläche der Stadt sind reines Waldgebiet.
2300 Einwohner pro Quadratkilometer ist die Bevölkerungsdichte in Graz - in Wien liegt sie bei 4500 Einwohnern.
33 Prozent des Stadtgebietes liegen in der Grünzone (vom Land verordnet).
50 Prozent des Stadtgebietes befinden sich Grüngürtel. Hier gelten, von der Stadt Graz definiert, strengere Regeln als in der Grünzone. Neues Bauland wird nicht mehr ausgewiesen - alte Baurechte dürfen aber umgesetzt werden.
69,8 Prozent des Stadtgebietes sind grün - jedenfalls bei der sogenannten Landbedeckungsanalyse. Es geht hier um das Ausmaß der aus der Luft zu beobachtenden Vegetation - also inklusive der Baumkronen. Im Vergleich zum Jahr 2007 ist ein Rückgang von 1,5 Prozent zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerungszahl in Graz aber um rund circa 40.000 Einwohner angestiegen.
61,7 Prozent der Fläche des Grüngürtels sind aktuell von Bäumen bewachsen - 57,8 Prozent waren es 2007. Der Baumbestand im Grazer Grüngürtel hat also zugenommen.
22.530 Bäume sind derzeit im Besitz der Stadt (in Parks, Straßen, auf öffentlichen Plätzen usw.). Der städtische Baumbesitz wächst seit Jahren - 2014 lag er bei 21.949 Bäumen, 2011 bei 21.554. Seit damals besitzt die Stadt also 1000 Bäume mehr.
„Es kann nicht irgendein Soziologe durch die Straßen gehen…“
„Es gibt in Graz eine unendliche Diskussion um den Grünraum“, so der Grazer VP-Bürgermeister Siegfried Nagl. „Mit den neuesten Auswertungen möchte ich jetzt einmal Fakten schaffen. Es kann nicht irgendein Soziologe durch drei Grazer Straßen gehen und sagen, wir hätten zu wenig Bäume in der Stadt. Es braucht die Perspektive von oben.“
Höfe öffnen, Villen schützen, Zäune weg
Freilich, alles ist in Graz nicht eitel Wonne - viel städtischer Grünraum in der Innenstadt befindet sich hinter verschlossenen Toren in privaten Innenhöfen. Auch wenn sich VP-Bürgermeister Siegfried Nagl wieder einmal zumindest eine teilweise Öffnung wünscht, anordnen kann die Stadt nichts. „Ich würde mir überhaupt wünschen, dass es weniger Zäune gibt und mehr Freiraum für alle entsteht.“
Kritik wird oft laut, wenn alte Häuser oder Villen abgerissen und durch große Neubauten ersetzt werden, wodurch auch Freiraum verschwindet. Nagl: „Wir arbeiten an einer Lösung, um Villenviertel zu schützen. Aber wenn Erben die Villen verkaufen wollen, die erlaubte Baudichte ausgenutzt wird und ein Neubau entsteht, sind wir aktuell machtlos.“
Bei neuen großen Bauprojekten, wie in Reininghaus oder der Smart City, achte die Stadt darauf, dass es Parks, Grünraum und Freiflächen gebe. Nagl: „Hier haben wir durchaus Mittel, die Investoren anzuleiten.“
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