Treffen in Graz

Autos aus Holz: Steirer liegen im Rennen vorne

Steiermark
16.11.2018 06:00

Zehn von 100 Arbeitsplätzen im Land hängen an der Holzindustrie - kein Wunder im Waldland Steiermark. Um zukünftige Chancen auf dem Gebiet zu erörtern, trafen sich die Experten auf Einladung der Plattform „Forst Holz Papier“ in Graz. Die heißesten Themen: Holz als Baumaterial für Häuser - und für Fahrzeuge!

„Wenn mir jemand sagt, dass ich auf dem Holzweg bin, nehme ich das als Kompliment“, wagte Bürgermeister Siegfried Nagl im Steiermarkhof ein - nicht ganz neues - Wortspiel. Im Zuge seiner Rede vor versammelten Experten wurde deutlich, dass die Branche ihre „Holzgespräche“ keineswegs zufällig in Graz abhielt: Die Stadt setzt bei Bauten seit Jahren massiv auf Holz - in Kindergärten und Schulen, beim sozialen Wohnbau und bei Altersheimen.

Auch steiermarkweit zeigt die Kurve steil nach oben: „30 Prozent des Wohnbaus im Land werden heute mit Holz realisiert“, bilanzierte Agrarlandesrat Hans Seitinger zufrieden - und scherzte: „Bei meinem Antritt vor 15 Jahren waren es noch fünf Prozent. Die Beton-Lobby wird mir wohl kein Ehrenzeichen verleihen.“

Holz steckt in riesigen Häusern & flotten Autos
Faszinierend: Während Holz lange nur als Material für kleine Häuser galt, sind mit diesem Baustoff heute siebenstöckige Großprojekte möglich, erläuterte der Berliner Architekt Tom Kaden, der an der TU Graz Professor für Holzbau ist. Der Rohstoff für ein Holzgebäude, so seine Rechnung, wachse in Minuten nach.

Noch spektakulärer als hölzerne Hochhäuser sind hölzerne Autos - zum Beispiel die Kult-Schlitten der privaten Morgan Motor Company aus England. Deren Boss Charles Morgan weilt derzeit in der Steiermark, um sich mit den Assen der Auto- und Holzbranche auszutauschen.

Projekt „WoodCar“: Aufträge von Magna und VW
Federführend bei uns: Das mit fünf Millionen Euro dotierte Forschungsprojekt „WoodCar“, dessen Fäden im Weizer Innovationszentrum zusammenlaufen. Darin wird an raffinierten Schicht-Pressungen getüftelt, die steif wie Metall sind.

Bei Crash-Tests an der TU Graz werden die Eigenschaften dann genau untersucht. Was sich abzeichnet: Die Technologie hat Zukunft. Nicht umsonst haben Giganten wie Magna, VW und MAN bei den steirischen Pionieren schon Studien für Holz-Autos in Auftrag gegeben. Ein Schneemobil der Tiroler Firma Mattro, zusammengeleimt von der Firma Weitzer Parkett, kurvt demnächst ganz real über die Pisten.

Holz im Autobau: Riesenchance für Wirtschaft
Und die Chancen für die heimische Wirtschaft sind enorm. Laut „Holzcluster“ Steiermark könnte die Verwendung von Holz beim Autobau hunderte Millionen an Wertschöpfung bringen.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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