Langer Streit beendet

Land NÖ übernimmt 600 Kilometer an Eisenbahnstrecken

Niederösterreich
14.01.2010 13:10
Wochenlang wurde verhandelt, gestritten und gedroht – nun scheint für den Bahn-Nahverkehr und die zahlreichen Pendler in Niederösterreich jedoch eine "neue Ära" eingeläutet worden zu sein. Das Infrastruktur-Ministerium, das Bundesland Niederösterreich und die ÖBB präsentierten am Donnerstag in Wien eine Einigung zur Übernahme von Bahnstrecken im Umfang von rund 600 Kilometern bzw. zur Finanzierung wichtiger Nahverkehrsleistungen der ÖBB.

Bund und Land erhöhen ihren finanziellen Beitrag stufenweise um 4,5 bzw. 8,8 Millionen Euro, sodass im Jahr 2013 schließlich 178 bzw. 26,8 Millionen Euro bereitgestellt werden. Die ÖBB werden mit 30 Millionen Euro die Infrastruktur auf der Erlauf- und Traisentalbahn verbessern. Ebenfalls vereinbart wurde, dass das Land die Schmalspurstrecken (Mariazeller-, Waldviertler- und Ybbstal-Bahn), drei normalspurige Verbindungen (Krems - Sarmingstein, Retz – Drosendorf, Schwarzenau – Waidhofen/Thaya), die Schneebergbahn sowie auch sämtliche bereits eingestellten Strecken übernimmt.

Wie SP und Grüne auf die Einigung reagieren, kannst du über den Link in der Infobox nachlesen!

Land NÖ nimmt 45 Mio. Euro in die Hand
In den Ausbau dieser insgesamt 600 Eisenbahnkilometer werden 140 Millionen Euro – je 45 Millionen von Bund und Land, 50 Millionen von den ÖBB – investiert. Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) sprach von einem "Ergebnis, das neue Perspektiven im Nahverkehr in Niederösterreich eröffnet". Er verwies außerdem auf einen neuen Vertrag mit den ÖBB, der u.a. zum Inhalt haben werde, dass ab 2013 ein "modernisierter Wagenpark" zum Einsatz kommen soll. Für die Übernahme der angeführten Strecken ab 2011 nehme das Land 15 Millionen Euro in die Hand und werde zudem eine Landes-Bahngesellschaft gründen, um ein "optimales Angebot" zu erstellen.

Bures betont Verantwortung des Bundes
Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) strich ihrerseits die gemeinsame Verantwortung von Bund und Land heraus, eine "moderne, ökologische und gute Infrastruktur" zur Verfügung zu stellen. Die Übertragung von Gleisanlagen sei nicht erstmalig erfolgt, erinnerte sie an die Zillertal-Bahn in Tirol oder die Pinzgau-Bahn in Salzburg. "Wir verabschieden uns nicht" aus der Verantwortung, verwies die Ministerin nicht zuletzt auf den gemeinsamen Investitionsschub von Bund, Land und ÖBB.

ÖBB-Chef von Einigung offenbar überrascht
Dass das Land auch stillgelegte Strecken übernehme, begründete Verkehrslandesrat Johann Heuras (VP) mit der geplanten Umsetzung von Tourismusprojekten. Als ein Ziel bezeichnete er es auch, die Mariazeller-Bahn zu "ertüchtigen und zu modernisieren". ÖBB-Vorstandschef Peter Klugar gestand ein, noch vor einigen Monaten nicht unbedingt an eine Einigung geglaubt zu haben. Weil das nun der Fall sei, würden die Nutzer des öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich letztlich die Gewinner sein.

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