Neues Buch

Norbert Hackl weiß, was Tiere glücklich macht

Tierecke
08.10.2018 10:45

„Dürfen Schweine glücklich sein?“ - Diese Frage stellt sich der bekannte Biobauer Norbert Hackl aus Burgau, der mit seinen Sonnenschweinen über steirische Grenzen hinaus auf Erfolgsschiene fährt. Warum es bei Tierhaltung keine „gute, alte Zeit“ gab und was wir neu denken sollten, erklärt Hackl aus seiner Sicht.

„Krone“: Herr Hackl, was ist die Antwort auf Ihre Frage?
Norbert Hackl: Ja, wird wohl jeder sagen. Aber: Es darf nur nicht zu teuer sein. Spätestens beim Preis entscheiden sich 95 Prozent dann dagegen…

„Krone“: Was braucht ein Schwein, um glücklich zu sein?
Hackl: Artgerechte Haltung! Laufen, Suhlen, Wühlen in der Erde und der Nestbau für die Geburt der Kleinen sind die Grundbedürfnisse dieses intelligenten, sauberen Tieres. Das alles, die kleinsten Anforderungen, nehmen wir Schweinen in Massentierhaltung. Es ist erbärmlich, dass lediglich zwei Prozent aller Schweine bei uns „bio“ gehalten werden, und davon wiederum nur wenige im Freiland.

„Krone“: Aber hat sich nicht viel geändert in letzter Zeit?
Hackl: Auf Konsumentenwunsch und -druck hin ja, aber weder auf politischen Druck noch auf den durch die Landwirtschaft. Und die Verbesserungen sind oft ihren Namen nicht wert. Da gibt’s dann ein paar Alibihandlungen – und das auch nur bei der Mast, nicht in der Zucht. Dort sind Muttertiere vielfach immer noch bis zu 90 Tage in Kästen gesperrt und können sich nicht einmal rühren. Einzelhaft. Unvorstellbar!

„Krone“: Würde sich viel ändern, wenn Konsumenten besser Bescheid wüssten?
Hackl: Bei vielen womöglich nicht. Aber viele würden ihren Fleischkonsum überdenken, vor allem auch mit den Bildern aus Schlachthöfen, die wir immer wieder zu sehen kriegen.

„Krone“: Waren die Bedingungen früher besser?
Hackl: „Die gute, alte Zeit“ gab es nicht. Da hat man oft genug nur ein paar Schweine gehalten, diese aber in Verschlägen, wo sie ein tristes Dasein hatten. Was sich geändert hat: Früher fand ein Bauer mit zehn Schweinen sein Auskommen, heute nähren oft 2000 ebenso nur eine einzige Familie.

„Krone“: Sie machen es ja clever in Ihrem Buch, greifen niemanden direkt an, zeigen aber Fakten auf.
Hackl: Dennoch rechne ich mit harter Kritik aus der konventionellen Landwirtschaft. Das halte ich aus, bin ich gewohnt.

„Krone“: Wenn man nicht auf Fleisch verzichten will, und bio für viele zu teuer ist…
Hackl: ...sollte man wenigstens bewusst kaufen! Fleisch sollte nie satt machen, sondern quasi das Luxusstück auf dem Teller sein. Wenn man statt dem Riesenschnitzel, das über den Rand hängt, ein kleines isst, das qualitativ hochwertig ist, dann ist schon viel gewonnen.

„Dürfen Schweine glücklich sein?“ ist im Leykam-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.

Christa Blümel, Kronen Zeitung

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