Mehr Glaubwürdigkeit

Erzdiözese entwickelt Leitprojekte für die Zukunft

Salzburg
18.09.2018 15:19

Unter dem Titel „Zukunftsprozess 2018“ haben mehr als 200 Haupt- und Ehrenamtliche in der Erzdiözese Salzburg zwei Jahre lang über eine Neuorientierung nachgedacht. Mit sechs Leitprojekten will man an Glaubwürdigkeit gewinnen und den Menschen sozial und geografisch näher sein. Damit die „Kirche im Dorf“ bleibt, wurden sechs Leitprojekte entwickelt, die „ein erster Weg“ in die Zukunft sind.

Die Kirche in Salzburg hat ihre Arbeit hinterfragt und ist zu einigen „Zwischenergebnissen“ gekommen. Mit den Leitprojekten „Regionalisierung, Missionarische Pastoral, Junge Kirche, Qualität in der Pastoral, Weiterbildung und Neuordnung des Personals, die im Herbst starten, “wollen wir unserer Vision von Kirche in der Erzdiözese näher kommen„, erläuterte Seelsorgeamtsleiterin Lucia Greiner am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Bischofshaus. Wesentlich sei ein Wandel von einer “Geh-her-Pastoral„ zu einer “Geh-hin-Pastoral„, sagte Greiner. “Wir müssen uns ins Gespräch bringen, dürfen die Leute aber nicht vereinnahmen.„

Erzbischof Franz Lackner verwies auf die abwechslungsreiche Geschichte der Erzdiözese, die nicht nur Heils-, sondern auch Unheilsgeschichte sei. Für die weitere Missionsgeschichte sei es wichtig, Schlechtes zu bekennen und Gutes zu bezeugen. Blinde Flecken der Kirche, neue Lebensformen, die ökologische Krise, die Flüchtlingsbewegung und der Glaubensschwund, das alles seien Herausforderungen, in die sich die Kirche wagen müsse.

“Die Kirche der Zukunft wird eine Bekennerkirche sein müssen. Unsere Glaubwürdigkeit wird darin liegen, wie wir für die Ärmsten, Schwächsten und Kleinsten da sind. Ob nicht doch Eigeninteresse, Selbstverwirklichung vor dem Dienst stehen„, sagte der Erzbischof. Nun gelte es dorthin zu hören, wo die Kirche “jünger, vitaler und glaubwürdiger ist„ und “dorthin zu schauen, wo die Wurzeln unseres Glaubens liegen„. Die eigenen Leute sollten mit Freude den Glauben verkünden. Die Bezahlung des Kirchenbeitrages sei nicht die erste jesuanische Botschaft, sondern die Vermittlung der Gottesbotschaft.

„Wir wollen als Kirche wachsen, die Gottesdienstgemeinden sollen nicht kleiner werden“, sagte Projektleiter Prälat Balthasar Sieberer. Derzeit zählt die Erzdiözese Salzburg in ihren rund 210 Pfarren 450.000 Gläubige, davon sind laut Finanzkammerdirektor Cornelius Inama rund 360.000 Beitragszahler. Ein Prozent pro Jahr, rund 4000 Personen, treten aus der Kirche aus. Diese Zahl sei relativ stabil, so Inama.

Die Erzdiözese will jedenfalls in der Liturgie, Verkündigung, Caritas und Gemeinschaft zukunftsfähiger werden. In den Gesprächen habe sich herauskristallisiert, dass viele Menschen auf der Suche nach Spiritualität seien, die Erzdiözese wolle die erste Adresse dafür sein, sagte die Seelsorgeamtsleiterin. “Die unterschiedlichen Lebenswelten der Menschen fordern uns heraus, das Evangelium in vielfältigen Formen zu verkünden, die die Menschen neu berühren.„ Vermittelt werde keine Schönwetterspiritualität, sondern eine Spiritualität, die auch Leid aushalte.

Man wolle innovative und vielfältige Wege gehen, “wir müssen milieuspezifisch denken, sprechen und planen„, betonte Greiner. “Wir wollen eine starke Präsenz in den Regionen der Erzdiözese haben, in den Dekanaten und Pfarren, kurz, die Kirche bleibt im Dorf.„ Auch die Anliegen der Jugendlichen in der Kirche sollen mehr Platz bekommen. Dafür sei mit Bischofsvikar Harald Mattel ein eigenes Bischofsvikariat “Junge Kirche„ eingerichtet worden. Die katholische Jugend habe mit dem Projekt “ALIVE! - Interaktive Gebetsstationen„ in Schulgebäuden und Pfarren bereits 10.000 Jugendliche erreicht, wie Christa Fuchsberger von der katholischen Jugend der APA schilderte.

Mit dem Zukunftsfest vom 21. bis 24. September will die Erzdiözese ein Zeichen des Aufbruchs und Hinausgehens zu den Menschen setzen. Am 22. September werden in der Kollegienkirche in der Stadt Salzburg alle 42 Projekte präsentiert, die für den Zukunftsprozess eingereicht wurden. Gleichzeitig wird auch “1300 Jahre Heiliger Rupert„ gefeiert. Nach dem Motto “mehr Hinausgehen„ wird beim Rupertikirtag eine überdimensionale Rupertfigur mit Bischofsstab und Salzfass seine Runden ziehen. Ein Begleitteam wird offene Ohren für die Anliegen der Leute haben und sich Zeit für Gespräche nehmen, sagte Greiner. In drei Jahren wird in der Erzdiözese analysiert, was bei den Leitprojekten weitergegangen sei, “wir wollen nicht wieder 20 Jahre auf die nächste Diözesanversammlung warten".

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