In Spalte gestürzt

Tiroler Gletscher gibt Muli-Mumie aus 1960ern frei

Tirol
18.09.2018 11:57

In Rekordsommern wie dem heurigen verlieren die Gletscher überdurchschnittlich viel Masse und geben tiefe Einblicke in die Vergangenheit. So auch im Tiroler Ötztal! Nachdem vor wenigen Wochen auf dem Rotmoosferner ein Fahrrad ausgeapert ist, wurden nun bei Vent Überreste eines Mulis (Kreuzung zwischen Esel und Pferd, Anm.) entdeckt. Es könnte aus den 1960er-Jahren stammen.

Der Archäologe Thomas Bachnetzer und der Historiker Michael Kasper stiegen zum Kesselwandferner auf, um in der Nähe des Brandenburger Hauses den Fund zu besichtigen. Möglich, dass es sich bei der Mumie um das Muli des ehemaligen Hüttenwirts Alois Tauferer handelt. Das Tier ist in den 1960er-Jahren im Zuge eines Transports auf das Brandenburger Haus in eine Gletscherspalte gestürzt und musste, laut Überlieferung, von einem Zollwachbeamten, erschossen werden, weil es keine Möglichkeit gab, das Tier zu retten.

„Gletscherfunde wichtige Forschungsquellen“
 
Für Kasper und Bachnetzer haben Gletscherfunde hohe Priorität: „Nicht erst seit dem Eismann Ötzi wissen wir, dass Gletscherfunde wichtige Forschungsquellen sein können und daher schnell dokumentiert und gesichert werden müssen, denn auf den ersten Blick ist die Bedeutung dieser Funde oft nicht zu erkennen“, so Bachnetzer. Dabei könne der zweite Blick oft interessante Zusammenhänge offenbaren.

Einige (exemplarische) Überreste des Mulis wurden auch den Ötztaler Museen übergeben. Deren Leiterin, Edith Hessenberger, freut sich, trotz des jungen Alters des Fundes, über die Objekte: "Die Gletscher sind wie ein Tiefkühlschrank der Geschichte und ermöglichen von Zeit zu Zeit einzelne tiefe Einblicke. Dieses Muli erzählt beispielsweise von der enormen Erfolgsgeschichte alpiner Schutzhütten, die Ende des 19. Jahrhunderts unter schwierigsten Umständen erbaut und bewirtschaftet wurden.

Kronen Zeitung

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