Tierschützer empört

„Wolf schauen im Alpenzoo“: Prügel für NR Gahr

Tirol
05.09.2018 07:19

 „Wer Wölfe sehen will, soll in den Alpenzoo gehen“: Mit  dieser Aussage in der „Krone“ hat sich VP-NR Hermann Gahr den Zorn  von Tierschützern zugezogen, die  mit Beschimpfungen  und Beleidigungen reagierten. Gahr nimmt’s gelassen: „Das halte ich aus. Und ich bleibe dabei: Der Wolf hat in Tirol nichts verloren!“

„Der Wolf hat in Tirol sehr wohl Platz  und kann seine Wege gehen und soll auch in Ruhe gelassen werden. Nur SIE haben keinen Platz mehr. Ich fordere Sie hiermit auf,  sich aus der Politik zurückzuziehen“, schreibt etwa Mann aus Axams an  VP-Nationalrat Hermann Gahr. „Solche Reaktionen gab’s mehrere. Ein anderer brüllte ins Telefon“, erzählt er und berichtet aber auch von viel Zustimmung, die ihm für seine ablehnende Haltung zum Thema Wölfe in Tirol  widerfahren sei.

„In der Diskussion rund um die Wiederansiedelung der Wölfe wird vollkommen auf den Schutz unserer Nutz- und Haustiere vergessen“, erläutert Nationalrat Gahr,  der selbst 30 Jahre lang Schafzüchter war. „Seit Jahrzehnten gibt es ein friedliches Zusammenleben, das wird durch die Wölfe jetzt komplett zerstört. Tier- und Umweltschutzorganisationen setzen sich intensiv für den Schutz der Wölfe ein.  Aber auch Schafe, Kälber und Ziegen haben Tierschutz verdient, diese Weidetiere sind den Wölfen hilflos ausgeliefert. Denn wir wissen aus Erfahrung, dass der Herdenschutz, vor allem im Berggebiet nicht funktioniert“, sind Gahr und Christian Angerer, Bezirksbauernobmann von Reutte, sicher.

Beide lehnen den Vorschlag vom „Kuratorium Wald“ entschieden ab,  wonach Osttirol und das Außerfern zu „Wolfszonen“ werden sollen. „Diese Gebiete sind völlig ungeeignet für Wölfe, da es hier intensive landwirtschaftliche sowie touristische Nutzung gibt. Eine Koexistenz von Landwirtschaft, Tourismus und Wölfen ist nicht möglich“, so Angerer. 

Es brauche eine Gesamtlösung für ganz Österreich „und es kann vor allem nicht sein, dass einzelne Bezirke wie Reutte und Osttirol ungefragt zum Handkuss kommen“. Tatsächlich tauchen Wölfe immer wieder in Tirol auf:  Zuletzt gab es im Raum Fiss vier Sichtungen, kürzlich durch einen Almhirten im Urgtal auf 2500 Meter Seehöhe.  Auch mutmaßliche Wolfrisse wurden aufgefunden, darunter eine Rehgeiß. „Beweise für einen Wolfriss fehlen aber“, sagt Amtstierarzt Eduard Martin von der BH Landeck auf Anfrage der „Krone“.

Laut Aufzeichnungen des Landes  wurde bereits 2009  am  Imsterberg erstmals ein Wolf nachgewiesen. Seither wurden in allen Bezirken einzelne Wölfe gesehen und teils auch genetisch erfasst. Und es gab Opfer: In neun Jahren  wurden in Summe 55 Nutztiere nachweislich von Wölfen gerissen.

Der Wolf steht unter Schutz, eine Bejagung ist nur in Ausnahmefällen möglich.  Das Land hat kürzlich eine „Steuerungsgruppe Herdenschutz und große Beutegreifer“ konstituiert.

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