Schwerwiegend ist die Anklage gegen ein ehemaliges Pärchen aus Graz: Es soll Spendengelder in die eigene Tasche gesteckt und Vereine für Bedürftige gegründet haben, über die aber nie ein Cent an die Betroffenen floss. Die Umstände sind kompliziert, daher sind mehrere Verhandlungstage am Landesgericht angesetzt.
Vierfach vorbestraft ist der Grazer (42). Seine „Ex“, mit der er Spendenbetrügereien begangen haben soll, will aber lange nichts davon gewusst haben. Mit ihm gründete die 38-Jährige ein Unternehmen, das für einen Verein für Rettungs- und Therapiehunde Spendenverträge an den Mann bringen sollte. Allerdings sollen sie 65.000 Euro an Bargeldspenden in die eigene Tasche gesteckt haben.
Laut der Angeklagten üblich in der Branche: zwischen 70 und 90 Prozent Provision auf Spendengelder zu erhalten „Das heißt, wenn ich 50 Euro spende, erhält die Hilfsorganisation nur fünf, der Werber und die Firma kriegen bis zu 45 Euro?“, fragt Richter Helmut Wlasak. „Durchaus“, bestätigt die Angeklagte seine Rechnung. Kunden würden allerdings nicht darüber informiert werden.
Das Paar selbst gründete die Vereine „Menschen für Menschen“ (nicht zu verwechseln mit jenem Karlheinz Böhms) und „Verein zur Rettung von Kindern mit Handicap“. Ob je ein Kind einen Cent gesehen hat, weiß die Frau allerdings nicht. Obendrein sollen die beiden eine Bekannte mit Krediten um 100.000 € gebracht haben. Die 38-Jährige erhielt das Geld und gab es an Schuldner mit Zinsen bis zu 100 Prozent weiter. Das Problem: „Sie konnten nicht mehr zahlen!“„Kein Wunder, wenn die Schuldner nicht einmal von der Bank Geld bekommen hätten“, entgegnet der Richter. Der Zweitangeklagte soll auch für Ladendiebstähle verantwortlich sein. Vertagt!
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