Magna Steyr

Belegschaft zwischen Resignation und Hoffnung

Steiermark
15.10.2008 10:36
Kurz vor 6.00 Uhr in der Früh am Dienstag in der Liebenauer Hauptstraße in Graz-Thondorf: Die Beschäftigten von Magna Steyr haben ihre Schicht eben beendet oder streben gerade vom Parkhaus dem Arbeitsplatz zu. Bei einigen ist die Laune nicht schlecht, andere geben sich wortkarg oder machen kurz ihrem Unmut Luft: "Uns sagt ja keiner was. Das mit der Kurzarbeit habe ich aus dem Radio." Dass rund 2.600 Kollegen ab November für etwa eineinhalb Monate Kurzarbeit machen müssen, haben viele schon gehört, aber offenbar noch nicht von den "Chefitäten".

Die Stimmung bei den Arbeitern und Angestellten dürfte geteilt sein. Die meisten der Beschäftigten wollen nichts sagen, gesprächiger sind offenbar jene, die von der Kurzarbeit nicht betroffen sein dürften, seinen Namen will keiner nennen. "Wir haben doch schon vor ungefähr vier Jahren Kurzarbeit gemacht" will sich ein etwa 45-Jähriger erinnern: "Wir können nur hoffen, dass es wieder wird und dass sich die Wirtschaft erholt. Ich tät' mir derzeit aber auch kein Auto kaufen", räumt der Mann ein.

"Alle fragen sich, was nach der Kurzarbeit kommt"
"Na, schen is' des net", ist alles, was einem jüngeren Mann aus Graz zu entlocken ist. Eine Frau meint, dass die Rede davon sei, "dass die Leute jetzt halt alle ihren Urlaub nehmen müssten". Dass das Werk auch geschlossen werden könnte oder der Beschäftigtenstand so niedrig bleiben könnte wie jetzt, will sich niemand der Befragten vorstellen. "Aber alle fragen sich, was denn nach der Kurzarbeit kommen wird", fasst die Frau die Sorgen der Kollegen zusammen.

"Besser als gar keine Arbeit"
Viele der Beschäftigten wissen anscheinend noch nicht, wer zur Kurzarbeit heran steht und wer weiter voll arbeiten könne. "Des is' immerhin besser, als wenn'st gar keine Arbeit mehr hast," erklärt ein Mann aus dem Bezirk Graz-Umgebung. Man sei eben verunsichert, weil die Informationen immer so spät kämen und dann oft erst aus den Medien. Seit einigen Monaten habe es sich ja schon abgezeichnet: "Erst die Kollegen von den Leiharbeitsfirmen, obwohl die schon irgendwie zu uns g'hört haben. Dann das Runterfahren von drei auf zwei Schichten und jetzt halt des." Da falle Zuversicht schwer, meint der Arbeiter.

Einer will an der bevorstehenden Kurzarbeit auch Positives abgewinnen: "Habe ich halt mehr Zeit für die Familie. Aber nachher...", zuckt der Oststeirer die Achseln und marschiert dann bei Grün über die Liebenauer Hauptstraße in Richtung der Drehkreuze beim Werkseingang.

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