Massiver Protest

Rumänien für Umgang mit Streunern in der Kritik

Tierecke
13.09.2013 13:27
Immer noch ist der Aufschrei unter Tierfreunden groß: Der Beschluss des rumänischen Parlaments, nach dem Streunerhunde systematisch getötet werden sollen, hat internationale Proteste ausgelöst. Doch mittlerweile werden Zweifel an den Angaben der rumänischen Politik und Presse laut.

Heli Dungler, Gründer und Präsident der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten", ist fassungslos: "Wir haben in den vergangenen Jahren über 100.000 herrenlose Hunde in Rumänien gefangen, kastriert und geimpft - und jetzt sollen diese Tiere einfach ermordet werden!" Anlass dieser geplanten Massentötungen ist der tragische Tod eines kleinen Buben, der laut Medienberichten von Hunden in der Hauptstadt Bukarest angefallen wurde.

Zweifel am Unfallhergang werden laut
Doch es kommen bereits Zweifel an dieser Version des Unfallhergangs auf: So zitiert etwa Focus.de den rumänischen Politiker Corneliu Vadim Tudor, der von Hinweisen auf eine Vergwaltigung und Ermordung des kleinen Jungen berichtet - bevor die Hunde über ihn herfielen. Der durchführende Arzt bei der Autopsie sei zudem unter erheblichen Zeitdruck gesetzt worden.

Debatte kommt der Politik entgegen
Tatsächlich liegt der Verdacht nahe, dass die Debatte rund um die vermeintlich gefährlichen Streunerhunde so manchem rumänischen Politiker mehr als genehm kommt: Präsident Traian Bãsescu ist für seine radikale Position in der Streunerfrage bekannt, er ist Befürworter der Tötungslösung und kündigte einst - damals noch Bürgermeister von Bukarest - den bestehenden Kastrationsvertrag mit den "Vier Pfoten".

"Vier Pfoten" erwägen Klage gegen Rumänien
Die Tierschützer erwägen nun, rechtliche Schritte gegen Rumänien einzuleiten. "Wir werden auf Schadenersatz klagen, denn immerhin haben wir jahrelang im Auftrag der Regierung Hunde kastriert und viel Geld investiert", so Heli Dungler. Konkret geht es um etwa hunderttausend Euro, die zum Großteil durch Spendengelder aufgebracht werden konnten.

Streuner sind ein Millionengeschäft
Das Problem mit den herrenlosen Vierbeinern ist für Rumänien ein Millionengeschäft: Satte 3,2 Millionen Euro erhält die Tierschutz-Aufsichtsbehörde für Fang und Versorgung der Streuner sowie den Bau neuer Tierheime. Doch laut Focus.de fließen gerade einmal lächerliche 210.000 Euro tatsächlich in diese Projekte. Eine langfristige Lösung des Problems sei gar nicht im Interesse der rumänischen Regierung, so Kritiker. Denn damit würden ja die EU-Gelder wegfallen.

Beschluss logistisch nicht umsetzbar
Laut der neuen Verordnung sollen Streunerhunde künftig eingefangen und nach 14 Tagen Aufenthalt im Tierheim eingeschläfert werden. Logistisch sei dieser Plan gar nicht umsetzbar, so Heli Dungler: "Um dies tatsächlich durchführen zu können, müsste man neue Tierasyle errichten." Auch wird befürchtet, dass in der Praxis nicht eingeschläfert, sondern auf brutale und kostengünstigere Weise getötet wird.

Parlamentarier unterstützt die Proteste
Protest kam auch von Seiten der EU-Tierschutzgruppe in Form eines Schreibens an Präsident Basecu mit der Aufforderung, die Tötungen einzustellen. "Doch um diesen unglaublichen Skandal zu verhindern, brauchen wir massiven öffentlichen Druck", so der EU-Parlamentarier Jörg Leichtfried. "Viele haben die Petitionen bereits unterschrieben, doch jede Stimme zählt. Bitte helfen auch Sie! Es darf nicht sein, dass ein Mitgliedsland der EU keine bessere Lösung findet, als Tiere zu töten", so "Krone"-Tierlady Maggie Entenfellner.

Jetzt gegen die Tötungen protestieren!
Richten Sie Ihre Worte an das Außenministerium , die rumänische Botschafterin in Wien (ambromviena@ambrom.at) und unterschreiben Sie die Petition der "Vier Pfoten"!

Auf www.facebook.com/kronetierecke halten wir Sie über alle Aktivitäten und Neuigkeiten in Sachen Rumänien auf dem Laufenden.

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