Gen geerbt

Landärztin Dr. Lampl ist für Bramberg da

Salzburg
26.01.2018 09:15

Ihr Vater war lang eine Institution in Bramberg. Jetzt hat sie die Praxis übernommen: Dr. Michaela Lampl, eine Landärztin der neuen Generation. Dass das Berufsbild heute viele junge Kollegen abschreckt, versteht sie: "Man muss viel Idealismus mitbringen." Sie zögerte, ist jetzt aber gerne für Patienten in ihrer Heimat da.

Generationen-Wechsel in der angestammten Praxis an der Kirchenstraße mitten im Ort: "Ich wollte es primär nicht", erzählt Dr. Lampl (40), zweifache Mutter und ausgebildete Anästhesistin, damals noch im Team des Schwarzacher Spitals. Gerade für junge Ärztinnen sei der Weg in die Landarztpraxis nicht mehr allzu lukrativ, meint sie und nennt Gründe. Vor allem die überbordende Bürokratie mache es engagierten Medizinern schwer. Auch die Abrechnung der Leistungen sei nicht mehr überall zeitgemäß. Und: "Früher haben die Hausapotheken die Situation am Land aufgebessert." Seit ein paar Jahren ist damit auch in Bramberg Schluss.

Wie der Vater so die Tochter: Dr. Peter Lampl ging mit Jänner in Pension

Doch jetzt hat sie trotzdem den Platz ihres Vaters eingenommen und bereut die Entscheidung nicht: "Man rutscht hinein in die Verantwortung." Die Patienten in Bramberg brauchen sie, dass gibt auch einer jungen Ärztin wie Dr. Lampl Rückhalt. "Es kommt viel Wertschätzung zurück", freut sie sich.

Landärztin führt Ordination alleine

Sie managt die Ordination alleine. Die neuen Formen der Zusammenarbeit, die eigentlich das Arzt-Sein erleichtern sollen, sind in Gemeinden wie Bramberg schwierig umzusetzen. Lampl: "Mit wem soll ich eine Gruppenpraxis machen? Wer keinen Bezug zum Ort hat, geht nicht hierher." Was allen hilft: "Der Telefondienst ab 23 Uhr."

"Zuerst war es für mich kein Thema", so die 2-fache Mutter

Ihr Vater war jahrzehntelang für die Patienten im Ort da: "Er ist ein Arzt der alten Schule, hat das immer sehr aufopfernd gemacht", erzählt sie, dass der vielbeschäftigte Vater Teil ihrer frühen Kindheitserinnerungen ist. "Das prägt natürlich", lacht sie. Nach der Übergangspraxis steht er ihr noch beratend zur Seite.

Die Frau Doktor ging mit Familie zurück in ihre Heimat: Ihr Mann Christian Leitner ist Notfallsanitäter und Flugretter. Er war Geschäftsführer beim Roten Kreuz in Gastein, orientierte sich neu und leitet den Notarztstützpunkt Mittersill. Beide übernehmen nebenbei noch Hubschrauberdienste.

"Das Krankenhaus Mittersill muss bleiben", kämpft auch sie um die medizinische Infrastruktur. Vor allem die Basisversorgung sei eine der medizinischen Lebensadern in der Region. Einen Umbau der eigenen Praxis will Dr. Lampl Schritt für Schritt angehen.

Die Gemeinde ist gut versorgt: Es gibt mit ihr und Dr. Christian Lerch jetzt zwei junge praktische Ärzte.

Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

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