Sieht Versäumnisse

Häupl: “Politischer Islam eine böse Geschichte”

Österreich
23.04.2017 17:55

"Wir als Sozialdemokraten sind an vielem selbst schuld, weil wir nicht offen auf das Problem zugegangen sind", überrascht Wiens Bürgermeister Michael Häupl jetzt in einem "profil"-Interview mit deutlicher Kritik an der Migrationspolitik der eigenen Partei. Der Wiener SPÖ-Vorsitzende warnt: "Der politische Islam hat freilich ganz eine andere Dimension. Das ist eine wirklich böse Geschichte." Man müsse nun mehr mit der Polizei zusammenarbeiten.

Mitten in die Vorbereitungen der verschiedenen SPÖ-Lager zum Wiener Landesparteitag (29. April) kracht eine deutliche Mahnung des Bürgermeisters: Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "profil" kommt Häupl erstmals in dieser Deutlichkeit dem "Realo"-Lager der Sozialdemokraten entgegen, die schon seit Jahren ein offenes Ansprechen der massiven Probleme bei der Migration und Flüchtlingsaufnahme einfordern.

Häupl sagt dazu wörtlich über die ersten Einwanderungswellen 1980 und 1994: "Wir haben das damals in den Griff bekommen, mehr als die Hälfte der Bosnier sind auch wieder zurückgegangen in ihre Heimat. Aber die politischen Auswirkungen haben wir nie in den Griff bekommen, die FPÖ wurde von Mal zu Mal stärker."

"Nicht offen auf das Problem zugegangen"
Jetzt kritisiert Wiens Bürgermeister, dass "wir Sozialdemokraten nicht offen auf das Problem zugegangen sind". Und Häupl erklärt die Dimension der Schwierigkeiten so: "Wenn zwei Milieus aufeinanderstoßen, ist das fast so, als ob zwei kosmologische Einheiten aufeinanderstoßen. Der politische Islam hat freilich eine ganz andere Dimension. Das ist eine wirklich böse Geschichte."

Die von Häupl offen angesprochenen Versäumnisse der Sozialdemokraten in der Zuwanderungspolitik überraschten offenbar auch diverse Linksaußen-Minderheiten der Wiener SPÖ - bis Sonntagabend lagen noch keine kritischen Reaktionen vor. Übrigens schwiegen die roten "Ultras" bisher auch zur neuen Meinung des Bundeskanzlers, dass für Flüchtlinge Lager außerhalb der EU errichtet werden sollten (wir berichteten).

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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