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22.03.2024

Motor in Tirol

Im Zillertal sind die Oldtimer los

Der harte Kern der Oldtimerfreunde Zillertal vor einem Steyr-Puch 500 von Hans Fleidl. Foto: Anna Terleth

Im hinteren Zillertal befindet sich eine Hochburg für Fans nostalgischer Fahrzeuge. Wir haben ein Interview mit den „Oldtimerfreunden Zillertal“ geführt.

Es tuckert und rattert, wenn die Mitglieder der Oldtimerfreunde Zillertal ihre historischen Auto-Schätze aus den Garagen fahren und so aus ihrem Winterschlaf erwecken. Jedes Auto erzählt eine eigene, ganz besondere Geschichte.

Wir waren zu Besuch beim Verein „Oldtimerfreunde Zillertal“ in Hintertux. Die Vereinsmitglieder rund um Obmann Christian Kofler haben uns von ihrer großen Leidenschaft für Oldtimer berichtet.

Zillertaler Oldtimer-Enthusiasten

Die Erstzulassung dieses Steyr-Puch 500, Baujahr 1968 lautet auf die Wiener Kronen Zeitung. Foto: Hans Fleidl
Die Erstzulassung dieses Steyr-Puch 500, Baujahr 1968 lautet auf die Wiener Kronen Zeitung. Foto: Hans Fleidl

Die Oldtimerfreunde Zillertal wurden im Jahr 2017 gegründet und zählen heute rund 63 Mitglieder inklusive Unterstützer und Beifahrer. Zu den Haupttätigkeiten des Vereins gehört die Organisation von mehrtägigen Oldtimer-Ausflügen und das Veranstalten eines jährlichen Oldtimer-Treffens im Zillertal.

„Wir haben großes Glück, dass wir so einen tollen Obmann wie Christian haben, der die Organisation für alle größeren Ausflüge übernimmt. Da steckt nämlich sehr viel Arbeit und Planung dahinter“, erzählt Alexander Wechselberger. „Besonders bei Ausflügen in diesem Größenmaß. Manchmal sind über 40 Mitglieder dabei.“ Am 3. Mai steht schon der nächste 4-Tages-Ausflug nach Südtirol mit 14 Fahrzeugen an.

Vereinsmitglied Thomas Eder erklärt: „Was mir besonders an diesen Ausflügen gefällt, sind die abgelegenen Sträßchen, die wir jedes Mal befahren. Die Ausflüge ermöglichen es, Tirol aus einer ganz neuen Perspektive zu entdecken und Orte zu besuchen, die man ansonsten wohl nie zu Gesicht bekommen würde.

Oldtimertreffen im Sommer

Am Sonntag, 9. Juni 2024 findet ab 10 Uhr in Hintertux das zweite Oldtimertreffen des Vereins statt. Es wird Platz für mehr als 200 Autos auf einem asphaltierten Parkplatz geben. Bei schlechtem Wetter steht sogar die Tiefgarage der Gletscherbahn zur Verfügung. Die Oldtimerfreunde organisieren auch eine Tombola mit attraktiven Preisen. Ab 16 Uhr findet eine kleine Ausfahrt durch das Tuxertal statt. Für Speis und Trank ist ebenso gesorgt, da sich der Parkplatz direkt neben der Hohenhaus Tenne befindet. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Hintertuxerhof (www.hintertuxerhof.at ) oder können über den Tourismusverband Tux (www.tux.at ) angefragt werden. „Im vergangenen Jahren kamen viele Oldtimerbegeisterte aus ganz Tirol zum Treffen“, erzählt Obmann Christian.

Für weitere Informationen kann man Christian Kofler per E-Mail (christian@hintertuxerhof.at) oder telefonisch +43 664 5403077 erreichen.

Talentierte und engagierte Mitglieder

Die Mitglieder erzählen, dass der Zusammenhalt untereinander im Verein toll sei. Falls jemand ein Problem mit seinem Auto hat, stehen die anderen Mitglieder ihm stets mit Rat und Tat zur Seite. „Alex hier zum Beispiel ist unser Motorspezialist und Chefmechaniker der Oldtimerfreunde“, verrät Christian. Unterstützung vonseiten der eigenen Familie für das Hobby Oldtimer sei mindestens genauso bedeutsam: „Es ist wichtig, dass die eigene Familie hinter einem steht und auch die Begeisterung für Oldtimer teilt. Das ist bei unseren Familien glücklicherweise so“, erklärt Alex.

Alexander war der erste, der in Tux einen Oldtimer gekauft hat. „Danach ist ein wahres Käferfieber in der Umgebung ausgebrochen“, schmunzelt er.

Die Mitglieder erzählen, dass sie froh darüber sind, zahlreiche handwerklich begabte Leute im Verein zu wissen. Von Spenglern bis hin zu Mechanikern sei alles dabei. Und fleißige Helfer braucht es allemal: Bei rund 60 Fahrzeugen, die der Verein zählt, gibt es stets jede Menge Arbeit.

Mäuse als blinde Passagiere

Beim geselligen Beisammensein erinnern sich die Oldtimer-Enthusiasten schmunzelnd an die ein oder andere lustige Geschichte, die sie mit ihren Fahrzeugen erlebt haben. „Ich habe einmal in Bad Vöslau einer Ärztin ihren Käfer Ovali, Baujahr 1953 abgekauft. Das Auto ist 24 Jahre lang in einer Garage gestanden. Dann bin ich mit dem Wagen ohne vorherige Reparaturen auf gut Glück von Niederösterreich bis ins Zillertal gefahren“, erzählt Alexander.„Mir ist aufgefallen, dass einige Gummis porös waren. Am nächsten Tag habe ich hinter der Sitzbank ein Mäusenest entdeckt, wo die Tiere munter umhersprangen. Ich habe die Mäuse also aus Niederösterreich mitgenommen“, lacht er. Etwa 1300 Arbeitsstunden lang war Alex mit der Restaurierung des Käfers beschäftigt. Innerhalb eines Jahres konnte er alle Arbeiten am Oldtimer abschließen.

Frühe Leidenschaft für Oldtimer

Die Mitglieder der Oldtimerfreunde erzählen, wie ihre Begeisterung für Oldtimer begonnen hat. „In meiner Familie gab es immer schon viele Fahrzeuge. Mein Vater hat ständig an Autos geschraubt und als Kind habe ich natürlich zugeschaut. Das Tüfteln und Basteln ist mir also praktisch in die Wiege gelegt worden“, erinnert sich Alex, der viele Oldtimerfreunde bei der Suche nach einem Fahrzeug unterstützt hat.

Klaus Pfister aus Tux berichtet: „Ich bin durch Alex in die Oldtimerszene hineingerutscht. Er hat mir damals geholfen, meinen Käfer zu restaurieren. Wir haben an manchen Tagen bis spät in die Nacht daran gearbeitet.“

„Als ich früher jede Woche nach Innsbruck in die Berufsschule gefahren bin, habe ich in Jenbach immer einen tollen VW T1 gesehen“, schwärmt Bulli-Fan Thomas Eder. „Mit 16 oder 17 Jahren hat mich dieses Auto also schon unglaublich fasziniert. Der T1, den ich heute besitze, war früher ein grünes Militärfahrzeug. Vor 25 Jahren haben wir ihn sandgestrahlt.“

Die Oldtimerfreunde Zillertal sind stets auf der Suche nach neuen Mitgliedern.

Fans von historischen Fahrzeugen aller Art sind herzlich dazu eingeladen, sich bei Obmann Christian Kofler zu melden und Teil der lustigen Oldtimer-Gemeinschaft im Zillertal zu werden.

von Anna Terleth