Das Thema Nachhaltigkeit hat bei vielen heimischen Händlern schon einen sehr hohen Stellenwert. Energiekrise, Ukrainekrieg, Unterbrechung der Lieferketten oder die in die Höhe schießenden Energiepreise haben aber dafür gesorgt, dass zahlreiche Händler weniger Geld für nachhaltige Technologien und Projekte haben. Viele Unternehmen mussten ihre Investitionen aufschieben, um ihre Rentabilität zu schützen,“ berichtet Experte Martin Unger, der gemeinsam mit dem Handelsverband den österreichweiten Nachhaltigkeitskompass erstellt hat. So musste knapp ein Drittel der Händler ihre diesbezüglichen Ausgaben verringern. Die gute Nachricht: Die Hälfte kam ohne Einsparungen aus, 19% konnten ihre Umwelt-Investitionen sogar erhöhen.
"Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Megatrend, sondern auch ein entscheidender Erfolgsfaktor im Handel geworden. Er wird in Zukunft eine wesentliche Grundlage sein, das eigene Unternehmen innovativ und widerstandsfähig zu halten“, ist Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will überzeugt. Das Thema ist derzeit schon bei über einem Drittel der heimischen Händler ein integraler Bestandteil der Strategie. Die stärksten Triebfedern sind bei fast drei Viertel persönliche Motive. Um den Kundenwünschen zu entsprechen (68%) sowie strategische Überlegungen (56%) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. „Als Unternehmen müssen wir uns den Herausforderungen stellen und Rahmenbedingungen schaffen, die neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen ermöglichen“, betont Rewe-Chef Marcel Haraszti.
Nachhaltigkeitsüberlegungen in allen Geschäftsbereichen
Alle Geschäftsbereiche sind von Nachhaltigkeitsüberlegungen betroffen: Am stärksten beschäftigen sich die Befragten derzeit mit Kreislaufwirtschaft, Müllvermeidung und Recycling, Lebensmittelverschwendung sowie fairen Arbeits- und Produktionsbedingungen. Das deckt sich weitgehend mit den Erwartungen der Österreicher (siehe Grafik). „Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz werden zum Beispiel noch gezieltere Bestellprognosen für unsere Standorte ermöglicht und dadurch können wir Lebensmittelverschwendung noch stärker reduzieren“, gibt etwa Spar-Vorstand Hans K. Reisch ein Beispiel aus der betrieblichen Praxis.
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„Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz werden noch gezieltere Bestellprognosen für unsere Standorte ermöglicht.“
„Viele Unternehmen in Österreich mussten ihre Investitionen aufschieben, um ihre Rentabilität zu schützen.“
„Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen ermöglichen.“
„Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Megatrend, sondern ist auch ein entscheidender Erfolgsfaktor im Handel geworden.“