Spätestens seit Corona-Lockdowns und Kontaktbeschränkungen ist klar: Auch ältere Singles suchen online nach der großen Liebe. Hatten viele davor noch Zweifel an Dating-Websites und Wisch-Apps, so gaben im Jänner 2022 ganze 43 Prozent der Befragten in einer Studie von Parship unter 1500 Österreichern zwischen 18 und 75 an, ihren Partner online gefunden zu haben - darunter natürlich auch zahlreiche Menschen ab 50. Der Anteil jener Personen, die online ihre Liebe finden, nimmt also von Jahr zu Jahr zu. Während sich über den Freundes- und Bekanntenkreis seit Jahren konstant rund 20 Prozent der Paare verlieben, lernen sich heute immer weniger beim Ausgehen kennen (aktuell 4%, vor 20 Jahren 34%).
Dass Online-Dating vielversprechend ist, sieht auch die Mehrheit der Singles so: 65 Prozent haben bereits Erfahrungen damit, daten derzeit online oder sind daran interessiert. Beim Online-Dating wünschen sich sowohl Frauen (55%) als auch Männer (45%) Ehrlichkeit: Die Angaben rund um Alter, Beziehungsstatus oder Größe sollen korrekt sein, das ist für beide Geschlechter das wichtigste Kriterium. Abgesehen davon empfinden Männer und Frauen unterschiedliche Verhaltensweisen, also sogenannte "Red Flags", als Warnzeichen, dass eine Beziehung keine allzu rosige Zukunft hätte - ganz oben steht dabei das ungefragte Versenden von Nacktbildern.
Gemeinsamkeiten finden
Obwohl Online-Dating längst seine Tabu-Rolle verloren hat, fällt es dennoch vielen schwer zuzugeben, dass sie im Netz nach einem Partner suchen. Dabei haben Dating-Apps und -Seiten viele Vorteile: Bei Anbietern, wo man nicht nur Bilder nach rechts oder links wischt, können Singles gezielt nach Gleichgesinnten suchen, die die selben Werte, Interessen und Hobbys teilen. Beim ersten Chat oder Telefonat merkt man dann schnell, ob es "funkt", oder man sich eigentlich nichts zu sagen hat, ob man denselben Humor teilt, oder ob man das Gespräch eigentlich ganz schnell wieder beenden möchte. Mittlerweile gibt es zudem zahlreiche Online-Anbieter, die gezielt Menschen jenseits der 50 zueinander führen. Hat man jemanden gefunden, bei dem die Chemie stimmen könnte, dann sollte man nicht zu lange auf ein Treffen warten, wenn man keinen neuen Brieffreund möchte.
Tipps fürs erste Treffen
Beim ersten Date gilt es, ein paar Dinge zu beachten: Verabredungen immer an einem öffentlichen Ort, in einem Café, auf dem Markt oder im Museum. Wer sich zu einem privaten Treffen gedrängt fühlt, überdenkt ein persönliches Treffen lieber und beendet den Kontakt. Vor dem ersten Date erzählt man der besten Freundin oder einem Familienmitglied von den Plänen: wen trifft man wo. Geht es um die eigene Sicherheit, dann kann man nie auf zu viele Details achten. Dazu gehört auch, dass der Handy-Akku geladen ist und die Standort-Einstellungen aktiviert sind - vor allem, wenn man noch gemeinsam um die Häuser zieht.
Auch mit allzu vielen Details über sich selbst sollte man vorsichtig sein: Das Gegenüber lieber erst näher kennenlernen, bevor man Herz und Haustür öffnet. Allzu persönliche Informationen behält man vorerst für sich - dazu zählen auch Nachname, Adresse und Handynummer. Kommt während des Dates ein ungutes Gefühl auf, verabschiedet man sich zügig und verlässt den Treffpunkt - am besten nicht auf direktem Weg nach Hause. Doch am wichtigsten: Vorab offen und ehrlich kommunizieren, was man vom Date erwartet. Das erspart nicht nur Enttäuschungen auf beiden Seiten, sondern bietet auch Raum für Gemeinsamkeiten.
von Melanie Leitner
