Rekord-Geldraub

Millionär als Millionenräuber?

Ausland
03.03.2006 19:05
Neun Tage nach dem bisher größten Geldraub Großbritanniens können die Ermittler wieder Erfolge verbuchen. Und wie es aussieht, ist ein schwerreicher Millionär, der noch dazu ein berüchtigter Lebemann und mächtiger Immobilien-Tycoon ist, der oberste Drahtzieher des spektakulären Überfalls. Zumindest überzeugten die Beweise den Haftrichter, der den 60-jährigen John Fowler mit drei weiteren Komplizen aus seiner Luxusvilla in den Häfn übersiedelte. Der Raub von rund 78 Millionen Euro könnte vor der Aufklärung stehen.

Die Anklage wirft dem 60-jährigen Unternehmer John Fowler aus der Grafschaft Kent gemeinschaftlichen Raub, den Besitz von Diebesgut und die Entführung des Managers des überfallenen Gelddepots sowie dessen Frau und kleinen Sohnes vor. Fowlers „Geschäftspartner“ Stuart Royle (47) wurde ebenfalls wegen gemeinschaftlichen Raubes angeklagt, während Freundin Kim Shackleton (39) der Besitz von Geld aus der Beute vorgehalten wird.

Fowler, der nach Medienberichten unter anderem als Autohändler und Immobilienbesitzer Millionen verdient haben soll, ist neben seinem Luxusdomizil (Bild oben) auch der Besitzer einer abgelegenen Farm in Kent, auf der vermutlich die Angehörigen des Depot-Managers als Geiseln festgehalten wurden.

Auch größerer Teil der Beute entdeckt
Erstmals hat die Polizei auch einen größeren Teil der Beute entdeckt. Das Geld - mehrere Millionen Pfund - wurde bei einer Razzia in einem Industriegebiet im Südosten von London gefunden. Es war auf mehrere Säcke verteilt. Auch auf einer abgelegenen Farm in Kent, die dem derzeitigen Hauptverdächtigen gehört, wurden Scheine entdeckt, die aus dem Millionenraub stammen sollen. Die Polizei dementiert jedoch Berichte, wonach sie auf einem Feld in der Nähe mehr als 20 Millionen Pfund sichergestellt habe.

Vor dem Fund waren aus dem Raub 1,3 Millionen Pfund wieder aufgetaucht. Das Geld hatten die Täter in einem Kleintransporter liegen lassen, der auf einem Hotel-Parkplatz abgestellt war.

14 mutmaßliche Komplizen verhaftet
Von den bisher insgesamt 14 festgenommenen Personen befinden sich sechs in Untersuchungshaft, darunter zwei Osteuropäer. Sie dürften aber nur die „Drecksarbeit“ erledigt haben.

"Fowler wollte immer eine ganz große Nummer sein!"
Die Fahndung nach weiteren Millionenräubern laufe auch nach den drei Anklagen gegen Fowler und sein Komplizenpärchen weiter auf vollen Touren, sagte Chefermittler Adrian Leppard. Für die Leute in Maidstone, der Regionalhauptstadt der Grafschaft Kent, scheint aber bereits fest zu stehen, dass nur einer der „big fish" ist, der „flexible" Fowler eben. „Der wollte immer ganz hoch hinaus, immer die ganz große Nummer sein“, sagt eine Frau vor der neuen Wohnanlage „Waterside Gate“, wo Fowler fünf Luxuswohnungen gehören.

Ist das "Party-Animal" tatsächlich ein kriminelles Superhirn?
Bis das ganze Puzzle zusammengesetzt, bis alle Täter hinter Gitter seien und bis schließlich auch der letzte gestohlene Geldsack aufgetrieben sei, so Chefermittler Leppard, „könnten noch viele Monate vergehen, vielleicht gar Jahre“. Ob die Beweise für eine Verurteiltung Fowlers reichen, bleibt abzuwarten. Selbst in seinem Fall sind viele Fragen noch unbeantwortet. Die nach dem Motiv allemal. Und auch, ob dieser Lebemann, der als „Party-Animal“ bekannt ist, wirklich das „Superhirn“ hinter Großbritanniens größtem Raub war oder bloß aus „Langeweile“ mitgemacht hat.

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