Das freie Wort

Die KI und der Arbeitsmarkt

Wir lesen und hören spätestens seit der Migrationskrise 2015 regelmäßig, dass die fehlenden Arbeitskräfte aufgrund der demografischen Entwicklung in Österreich mit dem Zuzug von Migranten kompensiert werden können oder sogar müssen. Es gibt mindestens zwei Argumente, die dagegen sprechen. Erstens findet der Zuzug eher ungeregelt und nicht gezielt statt, d. h., nicht die Menschen mit den erforderlichen Kompetenzen strömen nach Österreich, sondern überwiegend wenig Gebildete bis Analphabeten. In den 60er- und 70er-Jahren hat man noch gezielt Gastarbeiter ins Land geholt, die bis heute zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes positiv beigetragen haben. Zweitens ist der Arbeitskräftebedarf der nächsten 20 Jahre nicht einfach linear darstellbar, sondern einzigartig komplex. Niemand kann wirklich einschätzen, wie stark die Künstliche Intelligenz in vielen Branchen, z. B. im Dienstleistungs-, aber auch im Transport- und Logistiksektor, viele Arbeitsplätze obsolet machen wird. Die Herausforderung wird sein, diese dann neu entstandenen Arbeitslosen für die „neuen“ Berufe der Zukunft zu qualifizieren. Wie schwierig und aufwendig so ein Transformationsprozess ist, kann man den Berichten der relativ mäßig erfolgreichen Qualifizierungs-Maßnahmen des AMS – mit eher beschäftigungstherapeutischem Charakter – entnehmen. Von allein und ohne Kollateralschäden werden diese Veränderungsprozesse aber nicht laufen. Es braucht zuerst eine ehrliche Diskussion, dann kreative Strategien und Lösungen für die neuen Herausforderungen.

Toni Matosic, Wien

Erschienen am Sa, 29.7.2023

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