Solidarität, Unterstützung, Flüchtlingshilfe, Hilfe für die Menschen im Land, helfen, wo immer man kann. Alles das sollte, im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, selbstverständlich sein. Aber macht es Sinn, selbstvernichtende Sanktionspolitik zu betreiben, bei der die eigene Wirtschaft und damit auch das Volk schweren Schaden erleidet? Macht es Sinn, ganz Europa in eine schwere Wirtschaftskrise zu stürzen, an deren Ende wir selbst Hilfe benötigen? Wie sinnvoll ist es für die EU, sich allem, was die USA vorschlagen, unwidersprochen anzuschließen und dabei alle Nachteile einzuheimsen, während die USA gehörig daran verdienen? Macht es Sinn, dem Ruf des ukrainischen Präsidenten nach immer mehr Waffen Folge zu leisten, anstatt eine breite politische Basis zu bilden, die sich mit aller Kraft für Friedensverhandlungen mit akzeptablen Lösungen für beide Seiten einsetzt? Warum werden nicht die Interessen jener, die den Krieg befeuern, und auch jener, die an diesem furchtbaren Krieg ungeheure Summen verdienen, von der Politik wesentlich kritischer betrachtet und hinterfragt? Dass der russische Präsident Putin diesen Angriffskrieg verschuldet und ausgelöst hat, steht außer Zweifel. Aber sollten wir nicht trotzdem auf Deeskalation setzen, anstatt ständig neues Öl ins Feuer zu gießen und womöglich auch noch einen atomaren Schlag zu riskieren? Ich glaube nicht, dass sich Putin vom Auftreten diverser europäischer Politiker und Politikerinnen in der Ukraine, mit kugelsicherer Weste und Stahlhelm, groß beeindrucken lässt. Es ist zu befürchten, dass Russland den längeren Atem hat. Und was steht am Ende dieser Tragödie, wenn der bisherige Weg weiter beschritten wird? Ein wirtschaftlich am Boden liegendes, hoch verschuldetes, weltpolitisch unbedeutendes, rohstoffabhängiges Europa? Haben unsere „Ja sagenden“ Politiker tatsächlich keine andere Strategie, als das zu tun, was ihnen andere zu deren Vorteil vorgeben? Fragen über Fragen! Alles marschiert in eine Richtung, und niemand weiß wohin – bis auf einige wenige!
Franz Zwickl, Muthmannsdorf
Erschienen am Mi, 17.8.2022
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