Das behaupten zumindest die Neos, die mit der älteren Generation anscheinend nichts anfangen können. Man muss aber schon differenzieren, warum das so ist. Es gab einmal die, in meinen Augen gerechte 45/60/80-Regel, die besagte, nach 45 Beitragsjahren im Alter von 60 Jahren mit 80% des Letztgehaltes in die Rente gehen zu können. Das war gerecht und sozial ausgewogen. Die 80% hat man dann in eine Durchrechnung des gesamten Einkommens umgewandelt, das ist ja noch einzusehen. Manche profitieren davon, etliche aber nicht, soll so sein. Das gesetzliche Pensionsantrittsalter lag immer schon bei 65 Jahren. Und jetzt kommt der große Unterschied, und das sind die Beitragsjahre, und die sind für mich ausschlaggebend! Denn es kommt immer darauf an, wann ich mit der Beitragsleistung beginne, und das ist heute ja bei vielen, die glauben, sie müssen studieren oder die akademische Laufbahn einschlagen, soweit sie es schaffen, eben ein viel späterer Zeitpunkt als bei jenen, die sich mit 15 Jahren entschließen, einen Beruf zu erlernen. Und da müssten wir ansetzen, also an den Beitragsjahren und nicht am gesetzlichen Antrittsalter. Die positiven Effekte wären sicher, dass sich viele Jugendliche doch entscheiden, einen der vielen tollen Lehrberufe, die man ja heute auch mit Matura machen kann, anzustreben, und des Weiteren natürlich, dass das Umlagesystem weiter gut funktionieren würde. Aber so wie die Neos und einige sogenannte Experten das immer am gesetzlichen Antrittsalter und der angeblich höheren Lebenserwartung der Bevölkerung festmachen, ist nicht richtig. Richtig wäre, den Menschen zu sagen, du brauchst 45 Beitragsjahre, wann und wie du sie erreichst, bleibt dir überlassen, und wir könnten uns die Diskussionen über die Finanzierbarkeit der Pensionen ersparen!
Christian Schmidt, Zistersdorf
Erschienen am Fr, 12.8.2022
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