Das freie Wort

In Schutt und Asche

Der Libanon und das Drama von Beirut. Eine korrupte Regierung von vorne bis hinten. Eine anhaltende Wirtschaftskrise seit dem letzten Herbst. Massenarbeitslosigkeit. Bürgerkrieg. Versorgungsengpässe. Hungersnot. Und jetzt auch noch diese schier unglaublich zerstörerische Explosion, die mit einer gewaltigen Druckwelle wie bei einem Raketenangriff ein sehr weiträumiges Gebiet rund um das Hafengelände in Schutt und Asche legt. Hunderte Tote sind zu erwarten. Es gibt Tausende Verletzte. Eine Welt in Trümmern. Menschen, die um ihr Leben rennen. Bilder, die sich einprägen. Bilder, die keinen kalt lassen dürfen. Und das tatsächliche Ausmaß dieser Katastrophe kommt erst Stück für Stück ans Licht. Die tatsächliche Ursache ist nach wie vor ungeklärt. Es könnte die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah dahinterstecken. Es könnte aber auch ein Funkenflug bei Schweißarbeiten der Auslöser sein. Alles noch reine Spekulation. Fest steht nur folgende haarsträubende Tatsache: Eine Lagerhalle mit über 2000 Tonnen hochexplosivem Ammoniumnitrat plus eine unsachgemäße Lagerung waren der Auslöser für die zweite Explosion, die endgültig für das ultimative Chaos sorgte. Bilder, die einen nicht nur mit vielen Fragezeichen zurücklassen, sondern erschüttern und förmlich lähmen. Das geht wahrlich unter die Haut. Natürlich wird die Zahl der Obdachlosen durch die Decke gehen. Natürlich kann dieses Land nicht mehr alleine wieder auf die Beine kommen. Von finanzieller Unterstützung für dieses Land ist angesichts einer dermaßen korrupten Regierung trotzdem nur eindringlich abzuraten. Denn die kommt dort gar nicht an, wo sie hin soll. Die internationale Politik versucht sich dennoch einen Überblick darüber zu verschaffen, in welcher Form man nützlich helfen kann. Sogar benachbarte Erzfeinde haben ihre Unterstützung zugesagt. Weil es jetzt nicht um Differenzen geht. Wenigstens eine gute Nachricht.

Christian Stafflinger, Linz

Erschienen am Sa, 8.8.2020

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