Das freie Wort

Mohr im Hemd

Sprache schafft Realität, selbst wenn es für die nicht Betroffenen nicht so scheint. Wenn es um den Mohren im Hemd geht, wird der Mohr von weißen Österreichern verteidigt, die damit überhaupt kein Problem haben. Natürlich haben sie das nicht. Es geht sie ja auch nichts an. Sie sind von diesem rassistischem Begriff, der alte Stereotypen transportiert, nicht betroffen. Warum sollten sie dann auch ein Problem damit haben? Aber es geht eben nicht um die, die kein Problem damit haben. Es geht vor allem um die Betroffenen, die, wenn sie in die Welt blicken, noch immer von rassistischen Symbolen und rassistisch geprägter Sprache umgeben sind und diese Realität auch im Alltag zu spüren bekommen. Ihnen werden mit Ausdrücken und Symbolen, die noch immer unsere Sprache und Umwelt durchziehen, die rassistischen Stereotypen quasi jeden Tag entgegengeschrien. Die vehementen Verteidiger des Mohren im Hemd sollten daher aufhören, egoistisch zu denken und sich vielleicht mit der Geschichte der Unterdrückung, des Rassismus und der damit zusammenhängenden Sprache beschäftigen oder zumindest etwas Empathie zeigen und nicht aus ihrer Position heraus argumentieren, ohne auch nur mit den Betroffenen gesprochen zu haben und diese zu verstehen. Vielleicht würden sie dann ihre Meinung überdenken und mithelfen, dass alte rassistische Stereotype aus der Sprache verschwinden. Es tut niemandem weh, wäre aber ein riesiger Fortschritt für die Betroffenen, wenn dieses Zeichen des gesellschaftlichen Fortschritts und der Akzeptanz gesetzt wird.

Andreas Laszakovits, per E-Mail

Erschienen am Sa, 11.7.2020

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