Fr. Kromp-Kolb beschreibt in ihrer Kolumne vom 1. Juli, dass der Flugverkehr pro Personenkilometer mehr Treibhausgasemissionen als Pkw oder Bahn produziert. Unerwähnt bleibt aber, dass die Luftfahrt mit 2,7% nur für einen sehr kleinen Teil der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. 21% werden von anderen Verkehrsträgern verursacht, und mit 42% ist die Strom-/Wärme-Industrie der größte CO2-Verursacher. Ihre Forderung, dass Kurzstrecken-Flüge unterbleiben sollen, hätte zur Folge, dass auch Langstrecken-Flüge eingestellt werden. Denn Kurzstrecken-Flüge sind vielfach Zubringer zu weiterführenden Langstrecken-Verbindungen und sorgen hier für zusätzliche Auslastung. Auf manchen Langstrecken-Verbindungen ab Wien sind rund 90% Umsteigepassagiere aus Osteuropa. Eine sinnvolle Bahn- oder Bus-Alternative gibt es hier leider nicht. Eine schnelle und ausgebaute Bahnverbindung nach Osteuropa sucht man vergeblich, und die wenigen Züge aus den östlichen Nachbarländern bieten sehr schlechte Anschlusszeiten. Nach Süden verhält es sich ähnlich, vom Grazer Hauptbahnhof braucht der Zug drei Stunden bis zum Wiener Flughafen. Die von Fr. Kromp-Kolb beschriebenen „guten und sehr guten Alternativen“ gibt es nur auf der Weststrecke. Dort kooperieren Austrian Airlines mit der ÖBB, Bahn und Flug können einander also gut ergänzen.
Gernot Kastner, Wien
Erschienen am Mi, 8.7.2020
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