Frei nach Winston Churchill ist die Flucht von Sebastian Kurz in unausweichliche Neuwahlen eigentlich die schlechteste Lösung, allerdings gibt es leider keine bessere. Die FPÖ und ihr Ex-Vorsitzender haben es mit ihren ominösen russischen Roulettespielchen tatsächlich geschafft, dieses Land innerhalb von 24 Stunden in eine schwere Krise zu stürzen. Und das obwohl ohnehin, von Deutschland ausgehend, bereits dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufgezogen sind! Jetzt, zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt, wird uns ein monatelanger teurer Wahlkampf lähmen, der ob dieser Vorgeschichten zweifelsfrei schmutzig geführt werden wird. Und das im Sommer, wenn auch viele internationale Gäste vor Ort sein werden. Zudem kann niemand sagen, wie und vor allem mit wem es dann ab September in Österreichs Innenpolitik weitergehen wird: Wird die ambitionierte Reformpolitik fortgesetzt, oder kommt es zu einem Kurswechsel? Lange Koalitionsverhandlungen samt anstehenden und möglicherweise ebenfalls vorgezogenen Landtagswahlen garantieren darauf folgend jedenfalls auch einen heißen Polit-Herbst, prolongieren jedoch die Gefahr, dass Österreichs Ruf als verlässlicher politischer wie ökonomischer Partner verblassen könnte: Weil man „Einzelfälle“, Ibiza-Partys und eine Gedicht-Ratte irgendwann einfach satt und auch nicht mehr im Griff hatte.
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