Von dem türkis-blauen Familienbonus werden viele vorerst mehr Geld in der Tasche haben. Das ist ein Fakt. Was allerdings dabei zu bedenken ist, ist Folgendes: Zuallererst bekommen diejenigen, die gut verdienen, einen überproportionalen Anteil am Kuchen. Geringverdiener bekommen dementsprechend weniger, Menschen ohne Einkommen gar nichts. Ich kenne persönlich viele alleinerziehende Mütter, die gar nichts bekommen werden. Das ist sozial hochgradig ungerecht. Damit wird quasi jedem Kind ein Preisschild aufgedrückt. Mit einkommensstarken Eltern ist das Kind mehr wert. Wenn man schon den Geldhahn aufdreht, dann muss jedes Kind genau gleich viel wert sein, was mich zu meinem wichtigsten Punkt führt. In Österreich wird im Bereich der Familien recht großzügig mit direkten finanziellen Förderungen umgegangen, aber Dinge wie individuelle Förderungen für die Kinder, Nachmittagsbetreuung, gratis Schulkantine und vieles mehr sind schlecht ausgebaut bzw. gar nicht vorhanden. Das Geld wäre viel besser in diesen Bereichen investiert gewesen, denn das wäre den Kindern direkt zugutegekommen, was wiederum aus sozialpolitischer Sicht am sinnvollsten und gerechtesten gewesen wäre. Dieser Pfad ist nun verschlossen, da eine neue Regierung es kaum wagen würde, diesen Bonus zu streichen, da es für die Menschen ein gefühltes „Wegnehmen“ wäre. Somit wurde wieder eine Chance im Bildungs- und Kinderbetreuungsbereich vertan, und noch dazu wurden langfristig finanzielle Mittel gebunden, die dringend benötigt werden würden.
Andreas Laszakovits, per E-Mail
Erschienen am Sa, 12.1.2019
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