Tische aus Süditalien

Medizin-Aufnahmetest: So viel kostet das Spektakel

Tirol
04.07.2025 14:18

Mehr als 12.400 Bewerber in ganz Österreich kamen Freitag zum Aufnahmetest fürs Medizinstudium, allein in Innsbruck waren es 2422. Dort hat sich die „Krone“ angesehen, was das Spektakel kostet. Und warum Tische aus Süditalien zum Einsatz kommen.

Messehallen, voll mit jungen Menschen. Viel Adrenalin, große Erwartungen. Keine Rave-Party, sondern der Aufnahmetest fürs Medizinstudium. Seit 20 Jahren wird dieser an Österreichs Medizin-Unis durchgeführt, um dem Ansturm an Bewerbern Herr zu werden und die Zahl der ausländischen Studierenden dank Österreicherquote (75 Prozent) im Rahmen zu halten. 

Ab 7.30 Uhr bildeten sich Schlangen vor den Eingängen. Die Einlasskontrollen sind streng.
Ab 7.30 Uhr bildeten sich Schlangen vor den Eingängen. Die Einlasskontrollen sind streng.(Bild: Birbaumer Christof)

Teilnahmegebühren decken Teil der Kosten
Das Aufnahmeverfahren ist ein Großevent. Kein billiges! „Die Kosten bewegen sich bei uns zwischen 400.000 und 500.000 Euro“, erklärt Organisatorin Martina Heidegger vom Studierendenservice der Med-Uni Innsbruck. Ein großer Teil der Kosten kann seit 2013 durch eine Teilnahmegebühr gedeckt werden, die jeder Bewerber zahlen muss. 110 Euro beträgt der Beitrag aktuell. Er soll nicht zuletzt verhindern, dass sich noch mehr Interessenten anmelden, aber dann einfach nicht auftauchen. Denn jeder leere Platz kostet.

Die Tische werden jedes Jahr aus Süditalien in die Messehalle Innsbruck geliefert.
Die Tische werden jedes Jahr aus Süditalien in die Messehalle Innsbruck geliefert.(Bild: Birbaumer Christof)

Drei Messehallen und Tische aus Süditalien
In Innsbruck kamen am Freitag 2422 von 3238 angemeldeten Bewerbern. Wie in den vergangenen Jahren blieben auch heuer rund 25 Prozent der Angemeldeten fern. 2422 Anwärter für 420 Studienplätze (Human- und Zahnmedizin), die es in Innsbruck zu vergeben gibt.

Der Aufwand fürs Aussieben ist enorm. Drei Messehallen braucht es – „wir bekommen aber einen guten Preis“, wie Heidegger betont. 3000 Tische und Stühle müssen herangekarrt werden. Die Tische sogar aus Süditalien. Warum das? „Sie sind am besten geeignet und am günstigsten. Eine bessere Lösung hat sich bisher nicht aufgetan“, argumentiert Heidegger.

Auch der personelle Aufwand ist riesig: 250 Mitarbeiter der Med-Uni als Aufpasser und Testbegleiter, dazu 60 Medizin-Studenten, die den Anwärtern beim Einlass und den Kontrollen zur Seite stehen. Zusätzlich rund 50 Kräfte des Österreichischen Wachdienstes.

Für Organisatorin Martina Heidegger ist der Testtag ein Stresstag.
Für Organisatorin Martina Heidegger ist der Testtag ein Stresstag.(Bild: Birbaumer Christof)

Seit Einführung des Tests wenig Studienabbrecher
Die 500.000 Euro sind mit Blick aufs große Ganze gut angelegt. Davon ist der für die Lehre zuständige Vize-Rektor Wolfgang Prodinger überzeugt. Prodinger ist Befürworter des Aufnahmeverfahrens. Dieses habe dazu beigetragen, dass mittlerweile über 90 Prozent der Studierenden das Studium auch abschließen. Vor Testeinführung gab es Ausfallquoten von bis zu 50 Prozent. „15.000 Euro und mehr kostet je nach Berechnung ein Studienplatz pro Jahr“, erläutert der Vize-Rektor. Nachsatz: „Die Schätzungen klaffen leider weit auseinander.“ Doch auch mit einer zurückhaltenden Bemessung mache sich das aufwändige Auswahlverfahren bezahlt.

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