Stornomuffel regen auf

Tische nach Erstkommunion reserviert: Niemand kam!

Drei Gruppen hatten per E-Mail Plätze in einem Gasthaus reserviert, um nach der Erstkommunion gemeinsam zu feiern. Doch die Tische blieben leer, die Gäste tauchten unentschuldigt einfach nicht auf. Darauf reagiert nun der Gastronom – und er ist nicht der einzige.

Erstkommunionen haben im Mai nicht nur in Oberösterreich Tradition – und werden häufig im größeren Familienkreis gefeiert. Deshalb sind Plätze in den Gasthäusern schwer zu bekommen und jene, die rechtzeitig reserviert haben, können sich glücklich schätzen. Dass aber nicht alle die Reservierungen ernst nehmen, musste jetzt ein Wirt aus dem Salzkammergut feststellen.

Gruppen kamen nicht
Drei größere Erstkommuniongruppen hatten sich per E-Mail angemeldet und waren dann einfach nicht aufgetaucht. „Wir hatten genug Leute auf der Warteliste, die hätten sich über die Plätze gefreut“, so der Wirt, der anonym bleiben will, zur „Krone“.

Künftig will er Reservierungen per E-Mail nur mehr annehmen, wenn es auch die Möglichkeit zur telefonischen Rücksprache gibt.

Nach der Erstkommunion geht‘s für viele Familien traditionell ins Gasthaus.
Nach der Erstkommunion geht‘s für viele Familien traditionell ins Gasthaus.(Bild: Johanna Birbaumer)

„Jeder Betrieb muss selbst entscheiden“
„Das Problem ist in der Branche bekannt. Jeder Betrieb muss aber selbst entscheiden, wie er mit mangelnder Reservierungsmoral umgeht“, sagt Oberösterreichs Wirtesprecher Gerold Royda. „Wichtig ist, dass man das dem Gast bei der Reservierung bereits mitteilt.“ Er selber habe in seinem Gasthaus kaum negative Erfahrungen diesbezüglich machen müssen, kennt aber Betriebe, die bereits Stornogebühren verlangen.

Zitat Icon

Es braucht einen Erziehungsfaktor. Alles, was nichts kostet, ist anscheinend nichts wert.

Gerold Royda, OÖ Wirtesprecher

Stornogebühren seit zehn Jahren
So zum Beispiel im Kliemstein im Linzer Salzamt, wo bereits seit zehn Jahren Kosten anfallen, wenn Reservierungen einfach nicht wahrgenommen werden. Um einen Platz zu buchen, müssen entweder Adresse oder Kreditkartendaten hinterlegt werden, bei unentschuldigtem Nichterscheinen wird der gebuchte Menüpreis fällig.

Gäste nicht immer verständnisvoll
„Wir sind ein klein strukturierter Betrieb und stimmen das Menü auf die Gäste ab. Trotz Reservierung nicht zu kommen, ist nicht das große Problem. Viel schlimmer ist, einfach nichts zu sagen“, so Gastgeber Michael A. Müller. Denn dann müsse er Lebensmittel im Wert von bis zu 50 Euro pro Person wegwerfen. Nicht immer würden seine Gäste mit Verständnis darauf reagieren, aber „wir haben so die Stornos gegen null gebracht“.

Kommentar
Heilsamer Perspektivenwechsel

In unserem stressigen Alltag sind wir häufig mit uns selbst beschäftigt, ohne an andere zu denken. Da kann es passieren, dass man einen reservierten Termin nicht einhält. Vielleicht, weil etwas dazwischengekommen ist, oder man schlichtweg vergessen hat.

(Bild: Markus Wenzel, adobe.stock.com, Krone KREATIV)

Das mag für den Einzelnen keine große Sache sein, für das Gegenüber schon. Gastwirte bleiben auf Lebensmitteln sitzen. Eingeteiltes Personal hat nichts zu tun. Andere, die sich über den Platz gefreut hätten, kommen nicht zum Zug. Sich in die Lage all dieser Menschen hineinzuversetzen, wäre heilsam – und ein kurzer Anruf sollte auch im Stress möglich sein.

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