Sie sollten ihr „Herrl“ finden – bei der Suche nach dem mutmaßlichen Doppelmörder Roland Drexler (56) aus Altenfelden beschritt die Polizei auch ungewöhnliche Wege. Wie nun in einer (vorläufigen) Endbilanz eines der größten Polizeieinsätze in der Republik bekannt wurde, hatte die Exekutive versucht, die beiden Jagdhunde des Amok-Waidmanns einzusetzen.
Nachdem am Freitag auf einem Forstweg in einem Waldstück zwischen Altenfelden und Arnreit Drexlers Auto gefunden worden war, wurden die beiden Spürnasen losgeschickt. Die Hunde wurden dabei von einer Drohne überwacht. Die ungewöhnliche Suchaktion hätte fast geklappt: Doch etwa zweihundert Meter vor dem späteren Auffindungsort der Leiche wurden die Hunde von der Topografie gestoppt. Die Suchmannschaften kamen in dem steil abfallenden Gelände schlicht nicht weiter.
800 Meter von Caddy entfernt lag Leiche
Als sich schließlich am Samstag Beamte der Schnellen Interventionsgruppe (SIG) und der Cobra in den Wald wagten, wurde 800 Meter von dem VW Caddy des Täters entfernt, dessen Leiche gefunden. Damit war der sechstägige Belagerungszustand im Oberen Mühlviertel Geschichte.
Die Gerichtsmedizin setzt ihre Untersuchungen fort. Ein Experte, der die Leichenmaden begutachtet und deren Alter bestimmt, soll hinzugezogen werden.
Ulrike Breiteneder ist die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz
Gerüchteküche brodelt
Doch seither wuchern die Gerüchte wie Efeu: Denn bisher ist ungeklärt, wie lange Drexler schon tot war. Die Landespolizeidirektion OÖ ist sich nun zumindest sicher, dass der VW Caddy am Dienstag bisher nicht im Wald gestanden war. Das ergaben interne Befragungen.
Beamte, die dort am Dienstag alles abgesucht hatten, schwören Stein und Bein, dass der Caddy damals nicht dort gestanden sei. Möglicherweise hatte jemand anderer den Täterwagen später im Wald geparkt. Allerdings sei der VW Caddy mehr als zehn Jahre alt und es daher fraglich, ob sich die Bewegungsdaten noch auslesen lassen, so die Landespolizeidirektion OÖ.
Gerichtmedizin soll Rätsel klären
Ob Drexler zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch lebte, soll die Salzburger Gerichtsmedizin klären. Das wird allerdings noch dauern. Nach Intervention der Linzer Staatsanwaltschaft wird ein Experte beauftragt, der die Leichenmaden begutachten soll. Diese Frage bleibt also noch offen.
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