Ärger am Campingplatz

Nach dem Hochwasser kommt jetzt saftige Rechnung

Fassungslosigkeit herrscht bei einigen Campern am Badesee Burg: Sie sollen Standgebühren für die heurige Sommersaison zahlen, obwohl das Hochwasser eine Spur der Verwüstung durch den Campingplatz gezogen hat. Die Gemeinde will aber hart bleiben: „Die Anlage war im Sommer in Betrieb.“

Nachdem die Gemeinde Hannersdorf im Frühjahr zahlreichen Dauercampern mittels Räumungsbescheid gedroht hat, ihre „illegal“ errichteten Vorbauten per Gerichtsbeschluss entfernen zu lassen, zog das Hochwasser eine Spur der Verwüstung durch den Campingplatz. Die Folge: statt 60 gibt es nur noch rund eine Hand voll Dauercamper in Burg.

Der Brief der Gemeinde sorgt bei den Campern für Unmut. (Bild: Privat)
Der Brief der Gemeinde sorgt bei den Campern für Unmut.

Camper sehen Vorschreibung als Abzocke
Aktuell herrscht wieder Wirbel im Camping-Paradies. Anlass ist ein Brief der Gemeinde mit der Vorschreibung der Standgebühren für die bereits abgelaufene Sommer-Saison 2024. „Das ist Abzocke. Ich sehe nicht ein, warum ich über 800 Euro für etwas bezahlen soll, was durch eine Naturkatastrophe unbenutzbar geworden ist“, ärgert sich Cilli Fürst mit ihrem Mann Hans im Doppelpack. Auch er soll 800 Euro Gebühren an die Gemeinde entrichten.

Stein des Anstoßes für den Streit zwischen Campern und der Gemeinde sind diese „illegal“ errichteten Vorbauten. (Bild: Privat)
Stein des Anstoßes für den Streit zwischen Campern und der Gemeinde sind diese „illegal“ errichteten Vorbauten.

Vor zehn Jahren hat sich Paar beim Camping kennengelernt. Ihre Stellplätze haben beide behalten und auch ihren Standpunkt in der verfahrenen Causa teilen sie: „Die Gemeinde wollte uns vertreiben, obwohl sie jahrelang unsere Vorbauten geduldet hat. Jetzt hat uns das Hochwasser vertrieben und dafür werden wir mit Sicherheit nicht auch noch bezahlen.“

Ehepaar Fürst: „Unser Lebenswerk ist zerstört“
Ihr Lebenswerk sei zerstört, sagt das Ehepaar Fürst, der Schaden an beiden Stellplätzen mache rund 60.000 Euro aus. Einer Aufforderung wollen die Fürsts allerdings nachkommen: Ihre Plätze werden geräumt oder zumindest das, was davon noch übrig ist. „Mehr als Sperrmüll ist uns von unserem Urlaubsparadies nicht geblieben.“

Ortschef verteidigt Camping-Gebühren trotz Hochwasser
Wenig Mitleid mit den geschädigten Campern hat Bürgermeister Gerhard Klepits. Die Vorschreibung verteidigt er, trotz Hochwasser. „Ich kann auf fremden Grund und Boden nicht machen, was ich will und nachdem man der Räumungsaufforderung nicht nachgekommen ist, gibt es jetzt auch bei der Rechnung keine Ausnahme. Immerhin war die Anlage im Sommer in Betrieb“, so Klepits.

Dramatische Szenen haben sich in der Nacht auf 9. Juni am Burger Stausee abgespielt. Einige Camper mussten sogar mit Feuerwehr-Booten vor den Wassermassen gerettet werden. (Bild: Bezirksfeuerwehrkommando Oberwart)
Dramatische Szenen haben sich in der Nacht auf 9. Juni am Burger Stausee abgespielt. Einige Camper mussten sogar mit Feuerwehr-Booten vor den Wassermassen gerettet werden.

Hochwasserschutz ist endlich auf Schiene
Gute Nachrichten gibt es in Sachen Hochwasserschutz am Badesee. Gemeinde und Land sind derzeit dabei, ein Hochwasserschutzprojekt ins Laufen zu bringen, kündigt der Ortschef an. Dieses soll nicht nur den Campingplatz, sondern auch die Feriensiedlung auf der anderen Seite des Sees schützen.

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