Krise in Pakistan

Bhutto-Witwer macht Regierung verantwortlich

Ausland
05.01.2008 12:24
Der Witwer von Benazir Bhutto hat Mitglieder der pakistanischen Regierung für die Ermordung der Oppositionsführerin verantwortlich gemacht. Asif Ali Zardari erklärte gegenüber der US-Zeitung "The Washington Post", die Ermittlungen der pakistanischen Behörden seien daher unglaubwürdig. "Man macht nicht den Bock zum Gärtner", erklärte er.

Zardari forderte erneut eine Untersuchung des Attentats vom 27. Dezember durch die Vereinten Nationen. Die "Freunde der Demokratie", besonders die USA und Großbritannien, müssten diese Forderung unterstützen. "Die Verantwortlichen innerhalb und außerhalb der Regierung müssen zur Rechenschaft gezogen werden."

Die pakistanische Regierung hat eine internationale Untersuchung abgelehnt, und auch Washington deutete an, dafür bestehe keine Notwendigkeit. Bereits am Freitag waren britische Anti-Terror-Experten in Pakistan eingetroffen, die die Ermittlungen unterstützen sollen. Die pakistanische Regierung macht die radikal-islamischen Taliban und das Terrornetzwerk Al-Kaida für den Mord an Bhutto verantwortlich.

Scotland Yard prüft Bhutto-Mord
Zu Ermittlungen zwecks Aufklärung des Mordes an Ex-Premierministerin Benazir Bhutto sind am Freitag fünf Antiterrorexperten von Scotland Yard aus London in Pakistan eingetroffen. Der pakistanische Staatschef Pervez Musharraf hatte am Donnerstag Vorwürfe einer Beteiligung von Militär oder Geheimdiensten an dem Mord an der Vorsitzenden der oppositionellen Pakistanischen Volkspartei (PPP) zurückgewiesen.

Um entsprechende Verdächtigungen zu widerlegen, habe er britische Experten zu den Ermittlungen eingeladen, sagte Musharraf. Bhutto wurde am 27. Dezember nach einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi ermordet. Ihre Anhänger fordern eine Untersuchung durch die Vereinten Nationen.

Weder eine eigenständige Untersuchung des Bhutto-Mordes noch eine "vage ausländische Beteiligung" könnten die bestehenden Zweifel und Verdachtsmomente ausräumen, erklärte ein PPP-Sprecher. Das Regime habe jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Die Abteilung Criminal Investigation Department (CID) von Scotland Yard erlangte mit ihren Ermittlungsmethoden Weltruhm. Bhutto hatte einen Großteil ihrer acht Jahre im Exil in London verbracht, bevor sie im Oktober nach Pakistan zurückkehrte.

Bhutto wollte angeblich Komplott aufdecken
Aus der PPP kamen schwere Vorwürfe gegen den mächtigen Geheimdienst ISI. Bhutto habe am Tag des Mordanschlags auf einer Pressekonferenz Beweise vorlegen wollen, die ein "Komplott" des Geheimdienstes und der Wahlkommission belegten, erklärte PPP-Senator Latif Khosa. Damit hätte die Ex-Premierministerin Geheimdienst-Pläne zur Wahlfälschung aufgedeckt. Der Mord habe diese Enthüllungen verhindert.

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