Ärztepfusch

Pfusch-Doktor selbst infiziert

Oberösterreich
18.12.2007 09:39
Nachdem ein Innviertler Alternativmediziner (53) vier PatientInnen mit Bakterieninjektionen schwer vergiftet und bleibend geschädigt hat, ist er selbst infiziert, operiert und arbeitsunfähig. Also ungefährlich, sodass sich die Ärztekammer und Sanitätsdirektion mit einem Berufsverbot nun endlich wirklich Zeit lassen können.

„Hätte man nicht sofort reagieren müssen, als die Fälle im August ´06 bekannt wurden?“ Diese brennende Frage stellt nun der angezeigte Komplementärmediziner selbst in einem Brief an die „Krone“, die diesen lebensgefährlichen Ärztepfusch aufdeckte: „Weshalb wurde meine Ordination erst nach vier Monaten, am 22. Dezember 2006, kontrolliert?“

Der zugelassene Arzt und Immunologe habe sich seit 1990 naturheilkundlich weitergebildet: Seither habe er seinen Patienten, Freunden und sich selbst zehntausend hochdosierte Vitamin- und Aufbaupräparate injiziert, die von acht renommierten Pharmafirmen stammten. Hier sucht nun der Beschuldigte Mitschuldige ebenso, wie im rettenden Rieder Spital: Dort könnten seine Patientinnen Christa N. (53) und Andrea N. (46) aus Ampflwang sowie Maria N. (56) und Franz N. (75) aus St. Johann am Walde schließlich ebenso mit den gleichen Pseudomonas-Bakterien infiziert worden sein, wie ihr behandelnder Arzt selbst. „Nach einem Unfall im Juli ´07 wurde ich im Krankenhaus Ried mit drei Hospitalkeimen infiziert“, schreibt der Alternativmediziner: „Bei der dritten Operation kam auch noch der Pseudomonas Aeroguinosa hinzu.“

Die Rieder Lebensretter weisen seine Retourkutsche für ihre Strafanzeige zurück: „Er schlägt um sich und führt alle seine Argumente selbst ad absurdum. Er hat ja seine Patienten vor seinen Injektionen gewarnt, dass sie hohes, heilendes Fieber auslösen werden, was mit reinen Vitaminen unmöglich ist.“ Wären die gelieferten Ampullen verseucht gewesen, hätten sie wohl weltweit verstreut zahlreiche solcher lebensgefährlicher Blutvergiftungen, Knochenabszesse und Hirnhautentzündungen auslösen müssen - und nicht alle auf einem kleinen Fleck.

Foto: Chris Koller

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