Der Löwenanteil am gesamten Spendenvolumen, nämlich 310 Millionen Euro, gingen an Organisationen, je 50 Millionen Euro waren "informelle Spenden" (für Kirchen, Religionsgemeinschaften, freiwillige Feuerwehren, lokale Kulturvereine usw.) sowie steuerlich absetzbare Spenden für Wissenschaft, Forschung, Kulturgüter und Museen. Als überaus beachtlich bezeichnete Bittner die Tatsache, dass die Spendenbereitschaft der Österreicher 2006 genauso hoch war wie 2005, als der Tsunami in Südostasien für einen neuen Rekordwert gesorgt hatte.
Derzeit gibt es in Österreich laut ÖIS-Datenbank 1.115 eingetragene Organisationen und Vereine, die regelmäßig zu Spenden aufrufen. Einen bedeutenden Beitrag zu einer steigenden Genauigkeit, was die Höhe und die Weiterverwendung von Spenden betrifft, ist laut Bittner das "Spendengütesiegel", das im Moment 175 Organisationen tragen. Im Gegensatz dazu seien sogenannte Charity-Events eher die "Sorgenkinder" der Spendenforscher. "Eine Studie zeigt deutlich - und ich bin derselben Ansicht -, dass es bei solchen Veranstaltungen nicht unbedingt um viel Geld geht, sondern eher um Aufmerksamkeit. Und wenn es um die Darstellung prominenter Personen geht, ist das zumindest zu hinterfragen", so Bittner.
Spenden vor allem für Kinder und behinderte Menschen
Der typische österreichische Spender ist übrigens eher fortgeschrittenen Alters, öffnet Herz und Brieftasche vor allem für Kinder und behinderte Menschen und spendet oft, dafür nicht viel. Dies könnte unter anderem auch damit zusammenhängen, dass Spenden in Österreich nach wie vor steuerlich nicht absetzbar sind, betonte Kurt Bergmann, Initiator von "Nachbar in Not" und "Licht ins Dunkel". Bergmann hofft, dass ein diesbezügliches Gesetz bis zum Inkrafttreten der Steuerreform am 1. Jänner 2010 beschlossen sei. Nachsatz zum Thema Absetzbarkeit von Spenden: "Ich habe noch nie jemanden getroffen, der dagegen wäre, aber es ist halt noch nie passiert."
Ein "dramatisches Abbröckeln" sieht Bittner im Segment der Pastoralspenden. Dies stehe in engem Zusammenhang mit der laufenden Abnahme der Gottesdienstbesucher von rund 1,5 Millionen im Jahr 1980 auf 900.000 im Jahr 2003. Kirchengebundene Menschen zeigen laut internationalen Befunden eine besonders hohe Spendenbereitschaft. Geringeres Potenzial habe im Endeffekt negative Auswirkungen auf die Erhaltung von Kulturgut.
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