Test-"Ansporn"

Geld und Geschenke für PISA-Schüler

Ausland
02.12.2007 21:32
Einige Staaten haben nach einem Bericht die Teilnahmequote der Schüler beim internationalen PISA-Test mit Geld und Geschenken angespornt. So hätten in den USA Schüler bis zu 50 Dollar (34 Euro) pro Kopf erhalten, wenn sie die Fragebögen ausfüllten. Das berichtet des Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

In den Niederlanden hätten Schüler Zehn-Euro-Gutscheine fürs Mitmachen erhalten, in Großbritannien Geld, wenn bestimmte Teilnehmerquoten erreicht worden seien. Und in Slowenien habe es gar einen Tag schulfrei gegeben. In Österreich und Deutschland gab es keine vergleichbaren "Zuckerl".

Staaten werden bei PISA nur gewertet, wenn sie bestimmte Teilnahmequoten der zuvor ausgewählten Schüler erfüllen. Erklären sich zu wenige bereit, beim Test auch mitzumachen, scheinen die Ergebnisse des Landes nicht auf - beim PISA-Test 2003 passierte dies etwa Großbritannien.

Die deutschen PISA-Forscher äußern laut "Spiegel" in ihrem Papier "Bedenken hinsichtlich der gewissenhaften Einhaltung der PISA-Standards" und kritisierten die Geld-Zahlung für die Testteilnahme: "Sie könnte gegebenenfalls die Repräsentativität der Stichprobe verzerren." Schüler, die aufgrund "materieller Anreize" bei Pisa mitmachten, könnten "in ihrer Eigenschaft als Test-Teilnehmer systematisch abweichen" von denen anderer Länder. Denkbar sei, "dass eine Verschiebung von der durchschnittlichen Leistung" zur "Bestleistung erfolgt", heißt es in dem Text mit dem Titel "Bewertende Stellungnahme zu den Maßnahmen zur Steigerung der Rücklaufquoten".

Der Schulforscher Jürgen Baumert hatte dagegen bei einer Untersuchung zur Teilnahmemotivation beim ersten PISA-Test festgestellt: "Auch finanzielle Belohnungen tragen nicht zu einer Erhöhung der Testleistungen bei." Dabei waren deutsche Schüler untersucht worden. Zugleich hatten die damaligen deutschen PISA-Autoren aber auch auf ähnliche Befunde amerikanischer Kollegen verwiesen, nachdem "weder die Erhöhung der persönlichen Bedeutsamkeit" bei der Testteilnahme "noch finanzielle Anreize" beständig zu einer Steigerung der Testleistungen geführt hätten. Vereinzelte Effekte seien auf jüngere Schüler und leichten Aufgaben beschränkt geblieben.

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