Es war genau 10.25 Uhr, als der vom Vatikan entsandte Kardinalpräfekt José Saraiva Martins die folgende Botschaft von Papst Benedikt XVI. verlas, die den am 9. August 1943 enthaupteten Franz Jägerstätter mit dem päpstlichen Segen zum Seligen der Katholischen Kirche machte: „Wir entsprechen der Bitte, dass Franz Jägerstätter, Märtyrer, Familienvater, fortan als Seliger angerufen werden kann!“
Ein seliges Lächeln zauberte sich da in das Gesicht seiner tapferen Witwe Franziska, die in der ersten Reihe an der Seite ihrer drei Töchter aufmerksam und gerührt an der zweistündigen Zeremonie teilnahm. „Ich bin sehr glücklich und danke dem Herrgott, dass ich das erleben durfte“, dankte die tiefgläubige 94-Jährige Diözesanbischof Ludwig Schwarz und dessen Vorgänger Maximilian Aichern, unter dem vor zehn Jahren der Seligsprechungsprozess eingeleitet wurde. Glücklich lächelnd bemerkte sie beim Mittagessen im Linzer Kolpinghaus, „dass dieses schöne Fest wohl auch dem Franzl“, wie sie ihn stets liebevoll nennt, im Himmel oben gefallen haben wird.
Franziska Jägerstätter, schick mit weinrotem Mantel und Hut gekleidet, ließ sich die Aufregung nicht anmerken. Die Nacht vor der Seligsprechung hatte sie in einem Gästezimmer bei den Marienschwestern in Linz verbracht, mit Ferdinand Kaineder, dem Kommunikationschef der Diözese Linz ein Gläschen Rotwein getrunken und danach tief und sehr gut geschlafen.
28 Bischöfe gaben Jägerstätter die Ehre, mit Bischof Thomas T. Gumbleton kam der Pax Christi-Vorsitzende aus Detroit/USA. Auch viele Vertreter des öffentlichen Lebens waren in den Linzer Dom gekommen. Für Landeshauptmann Josef Pühringer rückte Franz Jägerstätter gestern in die Reihe der großen Oberösterreicher ein: „Sein Vermächtnis wird uns Mahnung und Auftrag bleiben!“
Gerührt wirkte auch Kardinal Martins, als er die Seligsprechung beendete: „Ich freue mich ganz besonders, heute einen verheirateten Laien und Familienvater in das Verzeichnis der Seligen einschreiben zu dürfen!“
Foto: Diözese Linz
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