Es ist eine dieser Geschichten, die in die Kategorie "Vom Tellerwäscher zum Millionär" fällt: Nach Monaten des Tourens mit diversen eher unbedeutenden Bands, entschied sich Simon Aldred ohne irgendjemandem davon zu erzählen im schottischen Glasgow ein Solokonzert zu spielen. Einem kleinen MP3 sei Dank, welches zuvor die Runde im Internet gemacht hatte, fanden sich dann doch ein paar Gäste im Saal ein - unter ihnen gleich mehrere Vertreter der Plattenindustrie.
Aus mehreren darauf folgenden Angeboten wählte Aldred schließlich eines aus und spielte in nur zwölf Wochen das Debütalbum ein, das er in der Trostlosigkeit des nordenglischen Städtchens Bolton jahrelang vorbereitet hatte. "Thirst For Romance" ist dann schließlich auch eine Art Liebeserklärung an Aldreds Heimat, die dort lebenden Menschen und ihre Geschichten.
Doch die einfühlsamen Anekdoten, die mitten aus dem Leben zu stammen scheinen, wären nichts ohne die sehnsuchtsvolle Stimme Aldreds und sein Talent, Songs zu schreiben, die genau so klingen, als ob man sie schon sein ganzes Leben kennt. Heraus kommen gefühlvolle Balladen, wie die Singleauskopplung "People Help The People (Video siehe oben) oder "Roses", sowie treibende Rocknummern ("Mountain Bird" oder "Alfred the Great"), die irgendwo zwischen Johnny Cash, Badly Drawn Boy, Keane oder Coldplay anzusiedeln sind.
Kurzum: Gitarrenlastiger Folk-Pop-Rock, der nicht frei von Ecken und Kanten ist, aber gerade deswegen so viel Seele und Charme versprüht. Nach elf Songs dürstet es den Hörer daher vor allem nach einem: weiteren Ohrwürmern dieses Kalibers.
Fazit: 9 von 10 Kirschgeistern
Sebastian Räuchle
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