Bahnstreiks

Ausstand in Deutschland und Frankreich

Ausland
18.10.2007 16:28
In Deutschland und Frankreich haben am Donnerstag die Eisenbahner gestreikt. Die deutsche Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat ihren Ausstand bereits um 11.00 Uhr wieder beendet. Die Deutsche Bahn erwartet aber, dass erst am frühen Abend wieder "das volle Programm" gefahren werden kann. In Frankreich werden die Züge hingegen noch den ganzen Tag stillstehen. Um Paris bildeten sich Staus mit einem Gesamtausmaß von 165 km! Der österreichische Zugverkehr war von den Streiks so gut wie nicht betroffen.

Erhebliche Beeinträchtigungen durch den Streik gab es in Deutschland etwa in Frankfurt und in München. Trotz des Streiks seien insgesamt aber rund die Hälfte aller Regional- und S-Bahnen gefahren, teilte die Deutsche Bahn mit. Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern fielen bis zu 80 Prozent der Nahverkehrszüge aus. Die S-Bahnen in Berlin, Hamburg und Hannover fuhren in den Innenstädten im 10-Minuten-Takt und in den Außenbezirken im 20-Minuten-Takt.

Kein Streik der deutschen Lokführer am Freitag
Der mittlerweile dritte Streik eines Teils der deutschen Lokführer sorgt für zunehmenden Ärger bei den Bahnfahrern. Davon lässt sich aber die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) nicht beeinflussen und droht sogar mit einer Ausweitung des Arbeitsausstandes. Am Freitag wird allerdings nicht gestreikt, gab die GDL am Donnerstagnachmittag bekannt. Bisher war es der Deutschen Bahn gelungen, mit Lokführer, die nicht Teil der GDL sind, den Bahnverkehr so halbwegs aufrecht zu erhalten. Zumindest im Westen Deutschlands, im Osten fielen bis zu 80 Prozent der Züge aus.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) merkten noch keine gröberen Auswirkungen des Streiks. Lediglich eine Handvoll Züge im regionalen Grenzverkehr fiel aus, der Fernverkehr hingegen funktionierte ungehindert. Umfangreichere Probleme würden erst dann auftreten, wenn die deutschen Lokführer ihre Züge auf Fernverkehrsstrecken abstellten, was bisher nicht der Fall war, so die ÖBB.

Fernverkehr trotz Streiks planmäßig unterwegs
Der Fernverkehr sei auch während des Streiks planmäßig und pünktlich unterwegs, sagte ein Sprecher. Nach einer Entscheidung des Arbeitsgerichts Chemnitz darf die GDL bis auf weiteres nur Züge des Nah- und Regionalverkehrs bestreiken. Die Gewerkschaft will mit dem Arbeitskampf ihre Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal durchsetzen. Das jüngste Angebot der Bahn hatte sie als unzureichend zurückgewiesen und Verhandlungen abgelehnt.

Frankreich: Machtprobe mit Sarkozy
Mit dem schwersten Bahn- und Nahverkehrsstreik seit Jahren haben Frankreich Gewerkschaften am Donnerstag die Machtprobe mit Präsident Nicolas Sarkozy gesucht. Am Morgen und am Vormittag war der Verkehr landesweit „sehr beeinträchtigt“, wie die Staatsbahn SNCF mitteilte. Demnach fuhren kaum Hochgeschwindigkeitszüge. In Paris verkehrten nur zu den Stoßzeiten am Morgen einige wenige Pendlerzüge, U-Bahnen gab es kaum. Um die Hauptstadt bildeten sich 165 Kilometer Stau. Auch in Dutzenden anderen Städten wie Marseille kam es zu deutlichen Störungen.

Der Protest fünf Monate nach dem Amtsantritt Sarkozys richtet sich gegen die geplante Abschaffung der Frühpensionen bei Staatsunternehmen. Zuletzt hatte vor zwölf Jahren eine Regierung versucht, dieses Privileg zu kippen. Damals lag das ganze Land fast drei Wochen lang lahm, bis die Regierung schließlich von dem Vorhaben abließ.

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