Gehirnforschung

Intelligenz stark genetisch bedingt

Wissenschaft
16.10.2007 11:52
Die Genetik hat offenbar einen wesentlichen Einfluss auf die Ausformung des Gehirns und die Intelligenz. Je nach Gehirnregion dürfte der vererbbare Anteil zwischen 40 und 90 Prozent liegen. Dies erklärte der niederländische Psychiater Hilleke Hulshoff von der Universität Utrecht am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien aus Anlass des Europäischen Neuropsychopharmakologie-Kongresses.

"Die vorliegenden Forschungsergebnisse weisen zunehmend darauf hin, dass die Struktur des Gehirns in großem Maße von genetischen Faktoren beeinflusst wird", erklärte der Wissenschafter. Hinweise darauf ergaben sich beispielsweise aus in den vergangenen Jahren durchgeführten Untersuchungen mittels Magnetresonanz bei eineiigen und zweieiigen Zwillingen im Alter von neun Jahren.

Per Magnetresonanz lassen sich ohne Strahlenbehandlung die Volumina verschiedener Gehirnareale leicht messen. Damit können auch die Veränderungen von der Kindheit bis ins Alter nachverfolgt werden. Hulshoff: "Obwohl das menschliche Gehirn vor der Geburt ein außerordentliches Wachstum erfährt, ist es zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht voll entwickelt. Während der Kindheit setzt sich das Wachstum des Gehirns weiter fort - und während der gesamten Lebenszeit kommt es zu dynamischen Veränderungen, vermutlich zwecks Anpassung an die jeweilige Umwelt."

Umwelt beeinflusst Entwicklung des Gehirns
Jedenfalls spielen Umwelteinflüsse laut den Untersuchungen sehr wohl eine Rolle, zu einem Gutteil aber ist das Hirnvolumen auch zum Zeitpunkt der beginnenden Pubertät bereits in einem hohen Maß durch Erbfaktoren bedingt. Der Psychiater: "Untersuchungen an Zwillingen weisen auch darauf hin, dass der Einfluss genetischer Faktoren in den verschiedenen Hirnregionen stark variiert." So dürfte der Frontallappen des menschlichen Gehirns zu 90 bis 95 Prozent durch die Genetik bestimmt sein. Dort laufen viele kognitive und motorische Funktionen ab.

Der Hippocampus hingegen als evolutionsgeschichtlich sehr alter Anteil des Gehirns - dort erfolgt die Überführung von Inhalten des Kurz- in das Langzeitgedächtnis - ist offenbar durch Umwelteinflüsse wesentlich leichter beeinflussbar. Der niederländische Experte: "Der Einfluss genetischer Faktoren auf den Hippocampus ist aber nur mäßig - 40 bis 69 Prozent." Verschiedene Areale des Mittelhirns würden wiederum hauptsächlich von Umweltfaktoren bestimmt werden.

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