Monsun-Sturzflut

Überlebende schildert Höhlenunglück in Thailand

Ausland
15.10.2007 15:13
Nach dem Höhlenunglück in Thailand, bei dem acht Menschen gestorben sind, hat nun die einzige Überlebnde den Hergang des Unglücks beschrieben. Sechs ausländische Touristen und zwei einheimische Reiseleiter waren am Samstag bei einer Monsun-Sturzflut in einer Höhle eines thailändischen Nationalparks ertrunken. Nach Angaben des Parks waren unter den Opfern ein zehnjähriger deutscher Bub, ein Schweizer Paar mit zwei Töchtern und ein Brite. Die 24-jährige Britin konnte am Sonntag gerettet werden - sie hatte wie durch ein Wunder in einer Luftkammer überlebt.

Die aus Großbritannien stammende Helena Carroll, die am Sonntag erst nach 20 Stunden gerettet wurde, ist die einzige Überlebende des tragischen Höhlenunglücks. Die 24-jährige Frau fand wie durch ein Wunder eine Luftkammer im oberen Höhlenbereich. "Das Wasser muss sie bis an die Höhlendecke gespült haben", so der Direktor des Nationalparks. "Wir fanden sie dort oben und konnten sie zunächst nicht herunterholen."

Das Unglück ereignete sich am Samstagnachmittag im Kho-Sok- Nationalpark rund 180 Kilometer nördlich von Phuket. Den Unfallhergang schilderte die überlebende britische Touristin gegenüber Medien in Bangkok. Die Gruppe sei mit einem Boot in die Nam-Talu-Höhle gefahren. Auf halbem Weg habe sie plötzlich ein gewaltiges Tosen gehört: "Ich schaute mich um und sah, wie diese Wasserwand auf uns zuraste." Die durch schwere Monsunregenfälle verursachte Sturzflut riss sieben Menschen sofort in den Tod. Darunter war der zehnjährige Bub aus Deutschland, ein Schweizer Paar mit zwei Töchtern und die beiden thailändischen Reiseführer.

Die Britin und ihr Freund John Cullen konnten zunächst eine Höhlenwand hinaufklettern und mussten mit Entsetzen zusehen, wie die anderen Mitglieder der Reisegruppe hilflos im Sog der Wassermassen umkamen. Carrolls Freund sprang später auch ins Wasser, weil er sich erhoffte, mit der Strömung aus der Höhle gespült zu werden und Hilfe holen zu können. Seinen Mut bezahlte der junge Mann mit dem Leben - seine Freundin erfuhr erst nach ihrer Rettung, das auch ihr Partner unter den Opfern war. 

Touristen wollten angeblich trotz Warnungen in die Höhle
Nach dem tragischen Höhlenunglück erwägen nun die thailändischen Behörden, den Nationalpark während der Regenzeit zu schließen. Das sagte der Generaldirektor der zuständigen Behörde, Chalermsak Wanichsombat, am Montag im thailändischen Fernsehen. Die Schließung sei überlegenswert, wenn die Sicherheit der Besucher in Gefahr sei, auch wenn diese Entscheidung negative Auswirkungen auf Reiseveranstalter habe. Parkpersonal hatte am Sonntag behauptet, dass die Touristen unbedingt in die Höhle fahren wollten, obwohl die Reiseleiter dies als gefährlich eingestuft hatten.

Der Koh-Sok-Nationalpark umfasst das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet in Südthailand und liegt in der regenreichsten Region des Landes. Die Höhle ist eine der Haupttouristenattraktionen des Parks. Darin sind ungewöhnliche Felsformationen mit Stalaktiten und Stalagmiten zu sehen.

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