Weltpremiere

Lunge trotz ungleicher Blutgruppe transplantiert

Wissenschaft
10.10.2007 10:21
Chirurgen in Hannover ist eine medizinische Meisterleistung gelungen. Sie transplantierten einer Patientin eine Lunge, obwohl deren Blutgruppe nicht mit jener des Spenders übereinstimmte. Wie die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) am Dienstag mitteilte, sei es die weltweit erste geplante Operation dieser Art gewesen. Möglich geworden sei die Transplantation durch die so genannte Immunabsorption, einer bestimmten Art der Blutwäsche.

Dabei sind in mehreren Schritten die Antikörper aus dem Blut der Patientin herausgefiltert worden. Zusätzlich ist mit Medikamenten verhindert worden, dass der Körper der Frau mit Abwehrmechanismen reagiere. Die 21-Jährige leidet an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose, bei der sich klebriger, zäher Schleim in der Lunge bildet, an dem Patienten zu ersticken drohen. Vor der OP lag die junge Frau auf der Intensivstation, nach Komplikationen gaben ihr die Ärzte nach eigenen Angaben nur noch wenige Tage zu leben.

Da sei der MHH eine Lunge mit der seltenen Blutgruppe AB angeboten worden - und für den eigentlich dafür vorgesehenen Empfänger sei das Organ nicht infrage gekommen. Nachdem auch kein anderer passender Patient gefunden worden sei, hätten sich die Mediziner entschlossen, der 21-Jährigen zwei Lungenlappen einzusetzen - obwohl sie Blutgruppe 0 hat. Das sei eigentlich die "maximale Unverträglichkeit".

Die Frau wird ein normales Leben führen können
Seit der Operation im Juli gehe es der 21-Jährigen gut. Die junge Frau aus Südniedersachsen werde ein weitgehend normales Leben führen können - auch wenn sie weiterhin die Körperabwehr hemmenden Medikamente nehmen und sich deshalb besonders vor Infektionen schützen müsse.

Spenderorgane sind in Deutschland knapp. Nach MHH-Angaben sterben jedes Jahr in Deutschland ungefähr 50 Menschen, während sie auf eine Lunge warten. Aus Sicht der MHH-Mediziner könnte die erfolgreiche Operation der 21-Jährigen aber Signalwirkung haben. Prof. Haverich: "Sollte sich dieser Erfolg bei anderen Patienten und im Langzeitergebnis bestätigen, hätte dies erhebliche Auswirkung auf die zukünftige Organvermittlung von Lungentransplantaten."

Symbolbild

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