Haftstrafen

Verliebte Trafikräuber träumten von Gartenhaus

Österreich
02.10.2007 15:00
Weil sie von einem Neuanfang mit einem Gartenhaus im Grünen träumten, verübte ein Liebespaar im Mai 2007 in Wien zwei Trafik-Überfälle. Dafür mussten sie sich am Dienstag vor einem Schwurgericht verantworten. Christian F. wurde wegen schweren Raubes zu elf Jahren Haft verurteilt. Er war damit einverstanden. Staatsanwältin Ursula Kropiunik gab jedoch keine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig. Über die 27-jährige Komplizin verhängte das Schwurgericht sechs Jahre Haft. Die Frau erbat Bedenkzeit.

Knapp die Hälfte seines Lebens hat der 35-jährige Christian F. im Gefängnis verbracht. Nach 19 Vorstrafen wurde er am 27. März 2007 aus einer siebenjährigen Haft vorzeitig bedingt entlassen, wobei ihm die Weisung erteilt wurde, seine Drogensucht behandeln zu lassen.

Im Rahmen eines Substitutionsprogramms lernte er eine 27-Jährige kennen, die ebenfalls Probleme mit Suchtmitteln hatte. Die beiden verliebten sich, der Mann zog bei ihr ein. Von den Drogen kamen beide trotzdem nicht los. "In Wien kann man in keine U-Bahn einsteigen, ohne dass man mit 'Gift' konfrontiert wird", erzählte Christian F. den Geschworenen.

Folglich reifte in beiden der Entschluss, andernorts ihr Glück zu suchen. Dazu fehlte ihnen allerdings das Geld. Der Mann war zu einem Überfall entschlossen, seine jüngere Freundin hielt ihn vorerst zwei Mal davon ab. Am 24. Mai überließ sie ihm allerdings ihre Gaspistole und schnitt Sehschlitze in eine Haube. Damit angetan, verübte Christian F. einen Raub auf einen Trafikanten in Wien-Favoriten. Seine Gefährtin begleitete ihn und leistete Aufpasserdienste.

Nach zweitem Raub mit Bus geflüchtet
Die Beute - 745 Euro und etliche Zigarettenpackungen - war rasch verbraucht, weshalb am 27. Mai eine Trafik in Wien-Währing beraubt werden sollte. Der Inhaber schrie allerdings lautstark um Hilfe und alarmierte die Polizei, als die Täter von ihrem Plan abließen. Das Pärchen flüchtete mit einem Bus der Wiener Linien, wurde von zwei Polizisten aber beim Aussteigen beobachtet. Als sie zum Stehenbleiben aufgefordert wurden, zückte Christian F. die Gaspistole und richtete diese mit den Worten "Schleicht's eich oder ich erschieß eich!" auf die Beamten.

Mittlerweile war Verstärkung eingetroffen. Immer wieder gab der Räuber vor, abdrücken zu wollen. Schließlich gelang es einem geschickt positionierten Polizisten, diesen mit einem gezielten Schuss in den Oberschenkel außer Gefecht zu setzen.

Irrer Fluchtplan mit Zellengenossin
Während Christian F. nach der Festnahme zur Behandlung ins AKH überstellt wurde, wurde seine Komplizin in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert. Dort versuchte sie am 30. Mai zu ihrem Lebensgefährten zu flüchten: In Absprache mit einer Zellengenossin, die dafür ein separates Strafverfahren bekommt, packte sie diese an den Haaren und fügte ihr mit einer Rasierklinge oberflächliche Schnittwunden am Hals zu. Sie forderte von der Justizwache freies Geleit ins AKH, ansonsten werde sie der Frau in die Halsschlagader schneiden.

Die Justizwache entschärfte die vermeintlich brenzlige Situation mit der Beiziehung einer Psychologin. Mit deren Hilfe gelang es, die 27-Jährige so weit abzulenken, so dass sie von Beamten letztlich überwältigt und entwaffnet werden konnte.

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