"Anti-Herr-Karl"

“Meine liebe Republik – My Dear Republic”

Kino
20.09.2007 16:09
Was Elisabeth Scharang bereits 2005 mit "Mein Mörder" thematisierte - nämlich die Geschichte des NS-Arztes Heinrich Gross an der Euthanasie-Klinik am Spiegelgrund in Wien und seiner Karriere nach dem Krieg - findet nun (Kinostart: 21. 9.) seine Fortsetzung: "Meine liebe Republik", jenes Österreich nach 1945, von dem eines der Gross-Opfer, Friedrich Zawrel, nicht einmal etwas geschenkt haben wollte - weil es den Tätern vieles erleichterte und den Opfern für gewöhnlich das Leben schwer machte.

Der Wiener Friedrich Zawrel galt als schwer erziehbares Kind. Daher wurde er während der Nazi-Zeit in die Euthanasieklinik am Spiegelgrund eingeliefert, wo er schreckliche Qualen erleiden musste. Froh, diese schreckliche Zeit überhaupt überlebt zu haben, lässt ihn die Vergangenheit trotzdem nicht los. Er heiratet, die Ehe scheitert, und er wird zum Gelegenheitsdieb. Immer wieder landet er für einige Tage oder gar Monate hinter Gittern. Was er selbst nicht für möglich gehalten hätte, tritt ein. Im Gefängnis steht Zawrel plötzlich seinem früheren Peiniger, dem NS-Arzt Heinrich Gross, gegenüber.

Wieder einmal muss Österreichs dunkelstes Stück Zeitgeschichte für eine Dokumentation herhalten, und wieder einmal wird anhand einer einzelnen Lebensgeschichte versucht, das ganze System zu durchleuchten. Aber das gelingt leider nicht.

Dennoch ist der Film längst überfällig gewesen, seit Jahrzehnten - was kein Vorwurf an die Filmemacher, an den Co-Darsteller und Journalisten Florian Klenk und alle Beteiligten ist, sondern an die "liebe Republik". Was Scharang allerdings großartig gelingt: Mit Zawrel zu zeigen, dass Terror den Menschen seiner Gelassenheit nicht beraubt.

Quelle: Wega Film

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